: Lausbuben auf der Sternenerde
■ Phänomenale Release-Party der Sterne zum CD-Debüt Wichtig in der Prinzenbar
zum CD-Debüt Wichtig in der Prinzenbar
Das zum Mitgehen animierte Publikum in der Prinzenbar bei der Aspirin und Drogenbeat-Party am Mittwoch demonstrierte am besten, wie die Musik der Sterne funktioniert: Angenehmes, mittelschnelles Einschwingen, kein angestrengtes „Rauslassen“. Dann ein Nachdenken über den Groove und schließlich das Abgehen der Meta- Ebenen: tanzen, Texte verstehen, über den Rhythmus ins Gespräch kommen.
In dieser allgemeinen Bewegung liegt das geschmackvoll nachgestellte Drogenerlebnis. Die dialektische Brechung zu solchen Eindrücken besorgte dann der Sänger Frank Spilker mit unbehaglichen Betrachtungen und Spitzen in alle Richtungen. Wenn er auch einmal einen Song mit „Fast Feuilleton“ halb warnend ankündigte, stellte die Band diese Behauptung doch schnell als unberechtigt hin: Die Musiker unterlegen Spilkers Texte mit den Mitteln einer innovativen Rock-Band. Das Quartett erstellt funktionelle Drogenbeats und verbindet sie mit Pattern aus 70er- Soul, 80erJahre-Wave-Punk und aktuellen Rock-Ideen während der Sänger davon singt, was nicht zusammengeht.
Die Sterne präsentierten sich komplex, einladend und gleichzeitig temperamentmäßig so vertrackt, daß manchmal nur die Wahl
1blieb, nicht zu verstehen oder nicht auszuhalten, insbesondere bei einem Stück wie „Wichtig“, das dem just erschienen Debüt-Album (siehe Seite 25) den Titel gab. Die Musik seiner Band klingt nicht nur kraftvoll und funky, sondern ab und an auch nach Understatement, was
1wiederum dem Gentleman-Lausbuben-Habitus der Mitglieder entspricht.
Für die Überleitungen zu den Sets sorgten die elegant assistierenden DJs, deren letzte Beats die Band zu einleitenden Improvisationen nutzte. Bis in den Wonnemo-
1nat Mai werden die Sterne und Begleitung die Republik bereisen, um weitere Aspirin und Drogenbeat-Veranstaltungen abzuhalten. Es kann nicht schaden hinterherzufahren. Statt Kopfschmerz erwartet den Konzertgänger die klare Sicht: Sterne sehen. Kristof Schreuf
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen