: Lange Gesichter und ein großer Bluff
■ Hamburger SV: Die Auswirkungen des Vertragspokers auf die Leistung und wer nicht mit nach Nürnberg fliegen durfte
Die Auswirkungen des Vertragspokers auf die Leistung und wer nicht mit nach Nürnberg fliegen durfte
Wieder einmal lange Gesichter bei Florian Weichert, Michael Spies und Pawel Dotschew. Alle drei vermeintlichen Verstärkungen des Hamburger Sport Vereins dürfen nicht mit zum Auswärtsspiel nach Nürnberg fahren (heute, 20 Uhr). Der amerikanische Nationalspieler Peter Woodring rückt für den erfolglosen Stürmer Weichert, der für 2,2 Millionen Mark zusammen mit Spies aus Rostock kam, ins Aufgebot.
Die Hamburger haben die Vorrunden-Niederlage (0:1) noch nicht vergessen. „Das war peinlich. Ein Remis kann die Mannschaft allemal holen, denn auswärts legen bei uns einige Spieler ihre Hemmungen ab“, erklärte ein daueroptimistisch gestimmter Möhlmann. Die HSV- Serie von zuletzt acht Spielen ohne Niederlage, darunter fünf Unentschieden in Folge, soll auch im Spiel gegen den Tabellen-Neunten nicht reißen.
Nach wie vor ist das Ringen um die Verträge das beherrschende Thema beim Tabellen-Elften: Nach dem mageren 1:1 gegen Dynamo Dresden vom vergangenen Sonntag wurde vermutet, daß der Poker die Profis verunsichert. „Als es noch keine Vertragsgespräche gab, war die Leistung der Mannschaft schlecht. Seitdem über die Verträge verhandelt wird, spielen wir sehr erfolgreich“, mutmaßt Manager Heribert Bruchhagen. Vertragspoker als Leistungsmotivation? Fragt sich bloß, wer mehr Möglichkeiten zum bluffen hat: Das Präsidium oder die Spieler.
Noch warten Armin Eck, Waldemar Matysik, Jürgen Hartmann, der Dauerverletzte Harald Spörl, Jan Furtok, die Leihgaben Marcus Babbel und Marinus Bester sowie Carsten Kober auf klärende Gespräche mit dem Präsidium. Zuletzt wurden die Verhandlungen mit Manndecker Kober - auch wenn es eine Annäherung gab — ergebnislos vertagt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen