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Heute Nacht im Funkhaus

■ Beckett-Nacht

Heute Nacht im Funkhaus

Beckett-Nacht

Als Rüdiger Kremer (Radio Bremen, Hörspiel) bei seinen Kollegen in anderen Sendeanstalten anklingelte, weil er ihnen eine Koproduktion andienen wollte, bissen diese überraschend schnell an: Samuel Beckett hieß der eine Lockvogel, Steve Lacy der andere.

Radio Bremen hatte nach zähem Verhandeln die Rechte an einem Beckett-Hörspiel bekommen, das nur einmal, von der BBC, produziert und gleich darauf vom Autor gesperrt wurde. „Esquisse radiophonique“ heißt das Stück, und es hat ein Problem: Neben den Rollen „Sie“ und „Er“ gibt es noch eine „Stimme“ und eine „Musik“. Doch die letzten beiden Parts führte der Meister nicht aus — da stehen nur Pünktchen.

as war der Moment, sich an Steve Lacy zu erinnern, einen der weltbesten weißen Saxophonisten. Er hat Beckett-Gedichte intoniert und gilt als Beckett- Fan. Lacy schrieb eine Musik und fand eine „Stimme“: ein Gedicht von James Joyce.

Und so kommt es, daß „ausgerechnet der Radiozwerg an der Weser“ (Kremer) am Freitag abend zu einem echten Radio- Event einladen kann — im Sendesaal (Heinrich Hertz-Straße) stellt man zuerst das halbstündige Hörspiel vor (Sie: Barbara Nüsse; Er: Otto Sander); dann geben Steve Lacy und der Bassist Jean Jacqes Avenel ein Konzert; schließlich singt Irene Aebi, begleitet von Lacy, Beckett-Poems. Und damit Beckett nicht „runtergeht wie ein Lutschbonbon“, hat sich Kremer zum Abschluß eine Gemeinheit ausgedacht: Er läßt Dieter Hufschmidt Auszüge aus Becketts Roman „Der Namenlose“ lesen — denn Beckett konsumiert man nicht, man erarbeitet ihn sich! Ein Arbeit, wie Kremer weiß, „die an Qual grenzt“. Bus

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