: Korinthenkackerei
Das war ein Schuß in den Ofen. Es stimmt schon: Die polizeiliche Kriminalstatistik ist seit zwei Jahren ein Bremer Thema von hoher Brisanz, seitdem Borttscheller im Wahljahr 1991 den sozialdemokratischen Innensenator Peter Sakuth vorführte: Das Landgericht bestätigte, daß der Senator die Statistik „gefälscht“ und zu seinen Gunsten uminterpretiert hatte.
Damals hat die Opposition, auch der FDP-Mann van Nispen, Ruhm und Ehre eingeheimst, die SPD-Regierung Schmäh und Schande, und Außenstehende schüttelten ungläubig den Kopf, wie sich ein Regierungsmitglied in der Öffentlichkeit so blamieren lassen konnte. Aber das ist jetzt lange vorbei. Der neue Innensenator van Nispen hat sich im letzten und in diesem Jahr politisch äußerst geschickt aus dem Dilemma des Statistik-Schrotts gerettet, den er geerbt hat. Da nutzt es auch nichts mehr, wenn die CDU ihm die alten Geschichten unter die Nase reibt.
Im Gegenteil. Wer als Oppositionspolitiker ein Regierungsmitglied an einer unverletztlichen Stelle angreift, bleibt nicht nur wirkungslos, sondern muß sich auch eine schlechte politische Strategie vorwerfen lassen. In diesem Sinne ist Borttschellers Kritik an der polizeilichen Kriminalstatistik schlechte politische Strategie, zu deutsch: Korinthenkackerei. Markus Daschner
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