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Schwer zu verstehen

■ betr.: "Berufsakademie beschlossen", taz vom 26.2.93

betr.: „Berufsakademie beschlossen“, taz vom 26.2.93

Gerade ein halbes Jahr ist es her, daß die bewährte kommunale Ausbildungseinrichtung „Berufsamt Berlin“ (Zielgruppe: schwache und schwierige Jugendliche und junge Erwachsene) komplett aufgelöst und privatisiert wurde, da engagiert sich das Land Berlin im Bereich der Ausbildung neu. Für Abitur-Azubis wird eine „Berufsakademie Berlin“ errichtet. Der Betrieb der Ausbildungseinrichtung wird mit erheblichen Steuermitteln ermöglicht.

Es ist schwer zu verstehen, warum auf der einen Seite eine Ausbildungseinrichtung wie das „Berufsamt Berlin“ aus haushaltspolitischen Erwägungen zerschlagen wurde, auf der anderen Seite eine Einrichtung für hochbegabte und nicht benachteiligte junge Menschen neu gegründet wird.

Ich frage mich, ob sozial und bildungsmäßig benachteiligte junge Menschen von geringerem Interesse für den Senat von Berlin sind. Hätten nicht aus sie, die trotz Eignung und Neigung in Betrieben der freien Wirtschaft nicht zum Zuge gekommen sind und ebensowenig durch freie Träger über Arbeitsförderungsprogramme aufgefangen werden können, weiterhin in einer gewissen Größenordnung unter der direkten Fürsorge des Landes Berlin verbleiben müssen? Ein senatseigenes Gebäude im Bezirk Wedding hätte sich gut geeignet. [...] Es wäre für die Stadt gut gewesen, an einem verkleinerten „Berufsamt Berlin“ für benachteiligte junge Menschen festzuhalten, wenn man jetzt eine „Berufsakademie Berlin“ für nicht benachteiligte und hochbegabte junge Menschen gründet. Erko Basmann,

ehem. stellv. Vorsitzender des

Personalrates SenSchulSport

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