Neuenlander Straße: Behörde will Ausbau

■ Drei Kreuzungen sollen achtspurig werden / Sofortmaßnahmen für 5 Millionen Mark

hier bitte die Container mit Hänger

Rauscht der Verkehr nun doch achtspurig ins Güterverkehrszentrum?Foto: Tristan Vankann

Die Baubehörde hält an einem achtspurigen Ausbau dreier Kreuzungen an der Neuenlander Straße fest. Das geht aus einer Vorlage hervor, die das Ressort für die Senatssitzung am kommenden Dienstag ausgearbeitet hat. Danach soll das Planfeststellungsverfahren für den Ausbau der Kreuzung Neuenlander Straße/Carl- Francke-Straße jetzt eingeleitet werden. Die Vorbereitungen für die Planfeststellungen zum Ausbau der Kreuzungen Neuenlander Straße/ Langemarckstraße und /Friedrich-Ebert-Straße sollen vorangetrieben werden.

„Wir haben einfach keine andere Alternative“, erklärte Baustaatsrat Jürgen Lüthge auf Anfrage. Technisch wäre eine zweite Trasse für den Schwerlastverkehr über das Gelände der Firma Kocks möglich, „finanziell aber nicht“ — weil sich der Bund weigere, das Kocks-Gelände im Vorfeld der Autobahn 281 jetzt schon zu kaufen. „Nichts tun geht auch nicht“, erklärte Lüthge weiter, „weil wir auf der Neuenlander Straße bald 70.000 Autos pro Tag haben werden“ (derzeit sind es 50.000, d. Red). Also bleibe nur der Kreuzungsausbau.

Der Vorschlag der Grünen, eine Spur der Neuenlander Straße ausschließlich für LKW-Verkehr auszuweisen, sei unpraktikabel: „Erstens geht das juristisch überhaupt nicht, zweitens sind an derNeuenlander Straße selbst soviel

Betriebe, die beliefert werden müssen, daß die Spurenreinheit nicht durchsetzbar ist.“

Bis gestern Nachmittag sollten die beteiligten Ressorts Umwelt und Wirtschaft zur Vorlage des Bauressorts Stellung nehmen. Der Wirtschaftssenator Claus Jäger (FDP) hatte sich Mitte des Monats bereits öffentlich gegen eine Alternativtrasse ausgesprochen. „Wir gehen davon aus, daß die derzeit gültige Beschlußlage Bestand hat“, erklärte gestern der persönliche Referent von Wirtschaftssenator Claus Jäger, Dirk Petrat. Klartext: Für den Kreuzungsausbau. Umweltsenator Ralf Fücks (Grüne) erklärte gestern: „Wir waren schon immer dagegen, daß die LKWs den Leuten noch näher in den Wohnbereich rücken, und daran hat sich nichts geändert.“

Wie aus gut unterrichteten Kreisen verlautete, will Fücks die Frage des Kreuzungsausbaus aber nicht zur Koalitionsfrage machen. Die Grünen hatten sich Anfang der Woche deutlich gegen die Ausbaupläne ausgesprochen. Sie wollten lediglich den Ausbau der Kreuzung Neuenlander Straße/ Carl-Francke Straße im Bereich der Rampen zur B 75 mittragen. Daran hat sich bis gestern nichts geändert. „Ich gehe davon aus, daß wir darüber im Koalitionsausschuß noch reden müssen“, erklärte gestern Fraktionsgeschäfts- führer Rainer Oellerich. Endgültig entscheiden wollen die Grünen

am Montag auf ihrer Fraktionssitzung.

Inzwischen hat auch der Beirat Neustadt seine ablehnende Haltung gegenüber dem Ausbau der Kreuzungspunkte (mit Ausnahme Carl-Francke-Straße) erhärtet. Außerdem will er prüfen lassen, ob der LKW-Verkehr aus den Häfen in Richtung Autobahn 1 durch verkehrslenkende Maßnahmen über das Bremer Kreuz geschickt werden kann. Gerd- Axel Ahrens, Leiter der Verkehrsabteilung im Bauressort, informierte den Beirat am Donnerstag über Sofortmaßnahmen an der Neuenlander Straße, die ohne planungsrechtliche Verfahren bis 1994 schnell umgesetzt werden sollen. 10 bis 20 Prozent mehr Verkehr soll die Neuenlander Straße verkraften können durch neue Ampelanlagen mit entsprechenden Schaltungen. Unter der B 75 soll das amerikanische Abbiegen erlaubt werden, damit der Geradeausverkehr auf der Neuenlander Straße nicht weiter behindert wird. Dazu sollen die Links- und Rechtsabbieger aus Richtung GVZ in die Langemarckstraße verlängert werden. Insgesamt kosten die Sofortmaßnahmen 5 Millionen Mark, der Ausbau der drei Kreuzungen weitere 18 Millionen. Markus Daschner