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SPD-Karrieren ohne Ochsentour

■ SeiteneinsteigerInnen statt Listenplätze / Urwahl des Bürgermeisters

Ein Jahr lang hat die Kommission „Parteireform“ der SPD gebrütet, um ein unerklärliches Phänomen zu ergründen: den Niedergang der bremischen SPD. Von 1980 bis 1991 sank die Mitgliederzahl schlicht von rund 16.000 auf 11.000, der Trend ist ungebrochen. 1991 rutschte sie unter 40 Prozent, bei Umfragen im Herbst 1992 war sie in Bremen-Stadt bei unter 30 Prozent gelandet.

Die Partei wußte nicht mehr weiter und gründete einen Arbeitskreis. Nun wird an veröffentlichbaren Ergebnissen gefeilt. Im Oktober tagte eine „Klausur“, am 13.11. eine Teamer-Besprechung, nun liegt ein Entwurf für einen Bericht der AG aus der Feder ihres Vorsitzenden Horst Isola in den Panzerschränken, den die SPD-Landesgeschäftsstelle auch auf Anfrage nicht herausgibt.

Die programmatischen Ergebnisse können es nicht sein, was das Papier so geheim macht — ein aufmerksamer Zeitungsleser erfährt nichts Neues. Um so mehr Brisanz haben die organisatorischen Vorschläge: Die sicheren Listenplätze sollen nicht mehr im Ortsvereins-Proporz vergeben werden, sondern viele Plätze für Seiteneinsteiger „ohne Ochsentour“. Der Spitzenkandidat der SPD soll nicht mehr hinter den Kulissen ausgehandelt, sondern in einer direkten Urwahl durch die Mitglieder bestimmt werden — ein fast amerikanisch anmutendes, offenes System. K.W.

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