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Big Bäng für Big Ben

■ Die allgemeine Entrüstung über Ben Johnsons Rückfall nimmt groteske Züge an/ Vom eigenen Manager gefeuert

Berlin (taz/dpa) – Fast scheint es, als wäre Ben Johnson nur das willkommene Bauernopfer, das eingesetzt wird, um den allgemeinen Doping-Mißbrauch auf Einzelfälle zu beschränken und die Effektivität der Fahndungsmethoden zu beweisen.

Allenthalben tobt die Entrüstung. 110-Meter-Hürden-Olympiasieger Mark McKoy, selbst schon seit längerem im Verdacht, hat Mitleid mit seinem langjährigen Trainingspartner. Ben sei ein „dummer Junge“ – und meint wohl dumm, sich erwischen zu lassen. Stabhochsprung-Schnittchenweltrekordler Sergej Bubka spielte den Überrascht-Ahnungslosen: „Warum tut er das? Ich kann das nicht verstehen.“ Hochsprung-Sauberfrau Heike Henkel ist ganz doll entrüstet: „Riesige Sauerei.“

Das Business übt Schadensbegrenzung. Für Oberolympier Juan Antonio Samaranch ist die Sache erledigt: „Betrüger haben keinen Platz in der olympischen Bewegung.“ Und Johnsons Manager Robert Wagner hat blitzschnell den sinkenden Marktwert seines Goldesels erkannt und verkündete lapidar: „Den Vertrag mit Ben gibt es nicht mehr.“ Für den einmaligen Doping-Sünder, der wie eine Jahrmarktsattraktion von Sportfest zu Sportfest weitergereicht wurde, ließen sich auch ohne schnelle Zeiten noch große Gagen fordern. Mit einem auf Lebenszeit gesperrten Wiederholungstäter ist selbst diese Einnahmequelle versiegt.

Überraschend hintergründig äußerte sich einer der beiden Anwärter auf das Präsidentenamt des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, Helmut Digel: „Es ist doch abschreckend, daß man trotz einer Manipulation wieder das große Geld verdienen kann. Geld zählt in der Gesellschaft mehr als Moral.“

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