■ Mit neuen Ostwährungen auf du und du: Schein-Freiheit
Wien (AFP/taz) – „Tolar“, „Dinar“, „Denar“, „Lat“, „Karbovanet“... die Auflösung der Sowjetunion, Jugoslawiens und der Tschechoslowakei hat zu einer Flut neuer Währungen in den ehemaligen Ostblockländern geführt. Mit Ausnahme des slowenischen Tolar sowie der tschechischen und der slowakischen Krone sind die Neulinge bisher allerdings rein binnenwirtschaftliche Zahlungsmittel.
„Die Schaffung neuer Währungen verbessert die wirtschaftliche Lage der Länder nicht – im Gegenteil“, urteilt Peter Havlik, Osteuropa-Experte im Wiener Institut für vergleichende internationale Wirtschaftsstudien (WIIW). „Mit Ausnahme Sloweniens verfügen die aus der UdSSR und Jugoslawien hervorgegangenen Republiken nicht über die notwendigen Instrumente für eine wirksame Geld- und Finanzpolitik. Sie haben weder ausreichende Devisenreserven noch genügend Exportgüter, um sich auf dem internationalen Markt Devisen zu beschaffen.“
Slowenien hat es in weniger als einem Jahr geschafft, eine international anerkannte Währung einzuführen – mit nahezu stabilen Wechselkursen. Von den Nachfolgestaaten der UdSSR haben die Baltenrepubliken und die Ukraine den Rubel abgeschafft. Sie wollen der Hyper-Inflation der russischen Währung ein Stück weit entkommen und ein Instrument für eine unabhängige Wirtschafts- und Währungspolitik schaffen. Bisher sind ihre neuen Währungen jedoch nicht konvertibel. In der früheren Tschechoslowakei dauerte die Währungsunion zwischen der seit Anfang des Jahres unabhängigen Tschechischen Republik und der Slowakei ganze 38 Tage. Seit dem 8.Februar gibt es die Tschechische Krone und die Slowakische Krone. Offiziell können beide Währungen von Firmen frei gehandelt werden. Fachleute erwarten jedoch bald deutliche Restriktionen. Jean Burner
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