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Weltarbeits-Bericht

■ Millionen Menschen leiden unter Zwangsarbeit und Ausbeutung

Genf (dpa) – Millionen Menschen in aller Welt müssen Zwangsarbeit leisten und leiden unter Ausbeutung. Das stellte die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in ihrem am Montag in Genf veröffentlichten Weltarbeits- Bericht für 1993 fest. Er beschreibt Fälle von Sklaverei in Afrika (Mauretanien und Sudan), von Schuldknechtschaft in Asien (vor allem in Pakistan und Indien) sowie moderne Formen der Zwangsarbeit in Lateinamerika (Brasilien, Dominikanische Republik).

In dem Bericht wird die Praxis in der Bundesrepublik Deutschland kritisiert, Häftlinge für Privatunternehmen arbeiten zu lassen, ohne ihre Einwilligung einzuholen, wie es in der Konvention gegen Zwangsarbeit vorgesehen ist. Außerdem erhielten die Häftlinge nur fünf oder sechs Prozent der sonst üblichen Löhne und seien auch nicht entsprechend kranken- und sozialversichert.

Zu den schlimmsten Formen der Zwangsarbeit zählt ILO-Generaldirektor Michel Hansenne die Ausbeutung von Kindern, etwa in Haiti, Sri Lanka und Thailand. „Ob in der Prostitution oder in Fabriken, Bordellen, Privathaushalten oder anderswo – Zwangsarbeit von Kindern sollte energisch bekämpft und hart bestraft werden“, betont Hansenne.

Zu der Situation in einzelnen Ländern heißt es unter anderem am Beispiel Sudan, marodierende Soldaten raubten Menschen, um sie für sich arbeiten zu lassen oder sie zu verkaufen. Viele verarmte Familien verkaufen ihre Kinder für etwa 70 Dollar. In Pakistan, dem Land, in dem die Schuldknechtschaft am meisten verbreitet ist, müssen Schätzungen zufolge 20 Millionen Menschen – unter ihnen 7,5 Millionen Kinder – diese Form von Zwangsarbeit leisten, um teils vor Generationen gemachte Schulden zurückzuzahlen.

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