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Wie tief ist die Rezession?

■ Kohl will es bis zur Jahresmitte genau wissen

Leipzig/Berlin (taz/dpa) – Die europaweite Rezession hat Deutschland bereits Ende letzten Jahres erwischt. Im letzten Quartal 1992 ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP), das die Leistung der inländischen Wirtschaft mißt, bereits um ein Prozent im Vergleich zum Vorquartal geschrumpft. Das teilte das Bundesamt für Statistik gestern mit. Die Wirtschaftsprobleme waren denn auch zentrales Thema der Leipziger Frühjahrsmesse, zu deren Auftakt Bundeskanzler Helmut Kohl gestern den Erhalt des Wirtschaftstandortes Deutschland als Schicksalsfrage bezeichnete. Die derzeitigen Probleme seien nicht allein der deutschen Einheit zuzuschreiben, meinte Kohl. Bis Jahresmitte wolle die Bundesregierung eine Bestandsaufnahme vornehmen. Erneut forderte Kohl längere Maschinenlaufzeiten und mehr Flexibilität in der Arbeitszeit.

Die Verhandlungen um den Solidarpakt will der Kanzler zum Abschluß bringen. Er sei zu Kompromissen bereit, sagte er beim Messerundgang. Die finanzielle Unterstützung beim Aufbau Ost sei eine Abschlagszahlung auf die Zukunft. Was in den neuen Ländern entstehe, sei von Vorteil für ganz Deutschland.

Der erste Tag der Frühjahrsmesse wurde von Protesten mehrerer hundert Arbeitnehmer der Waggonbau GmbH Halle begleitet. Die Hallenser waren in einem Autokorso nach Leipzig gekommen, um auf eine mögliche Schließung ihres Betriebes aufmerksam zu machen. Seite 7

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