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Junge Union schießt quer

■ Mit 13 zu 9 Stimmen votierte Parteijugend gegen „Amigo“ Streibl

München (AFP) – Dem wegen der „Amigo-Affäre“ in der Öffentlichkeit umstrittenen bayerischen Ministerpräsidenten Max Streibl (CSU) bläst nun auch von der Parteijugend der Wind ins Gesicht. Der Landesvorsitzende der Jungen Union, Markus Sackmann, forderte gestern in München den Rücktritt Streibls. Er verwies auf einen Beschluß des Landesausschusses der CSU-Nachwuchsorganisation vom vergangenen Samstag. Auf Kritik der JU stoßen dabei weniger die Affären um Gratisreisen und weitere Vergünstigungen von Unternehmen an den bayerischen Regierungschef als vielmehr dessen „perspektivlose“ Politik. Am selben Tag hatte der CSU-Landesvorstand in Wildbad Kreuth Streibl erneut seine volle Unterstützung zugesichert.

Mit 13 zu 9 Stimmen entschied der JU-Landesausschuß: „Der bayerische Ministerpräsident wird aufgefordert zurückzutreten.“ Nach Angaben des fränkischen JU-Bezirksvorsitzenden Horst Müller waren auch die Gegner des Beschlusses überwiegend für einen Rücktritt Streibls, hielten jedoch das Vorgehen selbst für „taktisch unklug“. Sackmann selbst stimmte gegen den Beschluß, vertrat ihn aber gestern vor der CSU- Landtagsfraktion. Parteispitze und Kabinett hätten eine Verjüngung dringend nötig, damit sich „die jungen Leute besser wiederfinden können“.

Schon seit Monaten gärt es innerhalb der Jungen Union. Sowohl Müller als auch der oberfränkische Bezirksvorsitzende Bernd Edelmann verteidigten die Rücktrittsforderung. Laut Müller wollten zahlreiche Vertreter der JU bis zum Sommer eine Entscheidung haben. Zunächst müsse jedoch verhindert werden, daß der Parteiausschuß der CSU am 26. März in Bad Kissingen zu einer „weiteren Jubelveranstaltung“ werde.

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