■ Querspalte: Einer kümmert sich
Wie gut, daß es den CDU-Abgeordneten Ulrich F. Krüger gibt. Stemmt er sich doch mit all seinen Fähigkeiten gegen die umgreifende Parteienverdrossenheit und bleibt beinhart an den Sorgen der Bürger dran. Andere Politiker verlieren sich über all den großen Fragen wie Hauptstadtumzug, Metropolenwerdung und Olympia – doch Krüger hält Sichtkontakt mit dem wahren Leben und seinen kleinen Mißhelligkeiten. Jetzt ist der Vorsitzende des Kreuzberger Ortsverbands Chamissoplatz erneut hervorgetreten und hat unnachgiebig den Finger in eine schmerzende Wunde gelegt. Kein banges Wanken, weil er damit seinen Parteifreund und Innensenator Dieter Heckelmann grob bedrängt. Warum wird den Verkehrspolizisten „nur eine Schwarz-weiß-Kopie der zur Zeit gültigen Zeichen (mit Numerierung) der StVO zugänglich“ gemacht, statt eines farbigen Verzeichnisses? fragt das Mitglied der evangelischen Freikirche, der deutsch-koreanischen Gesellschaft, der deutsch-israelischen Gesellschaft, des Lette-Vereins und des Union-Hilfswerks. Man stelle sich vor: Ein Verkehrssünder rast mit überhöhter Geschwindigkeit und Straßenschilder ignorierend am Schupo vorbei – und nichts passiert, weil der gute Mann erst umständlich seine zerfledderte Schwarz-weiß-Fotokopie aus der Uniform nesteln muß, statt flugs zum Hochglanz-Farb-Brevier zu greifen. Zu spät, zu spät, kann ihn nur noch sein Martinshorn trösten.
Doch was bekommt der wackere Mann, der auch noch Jugendschöffe und Hundertschaftsführer bei der Freiwilligen Polizeireserve ist, jetzt von seinem Senator erklärt? Die Streifengänger habe sich gefälligst „selbständig“ auf den neuesten Stand der Schilder- Ordnung zu bringen. „Eine Abweichung von der bisherigen bewährten Verfahrensweise würde auch erhebliche finanzielle Auswirkungen haben“, fügt der Senator gänzlich unsensibel und knauserig hinzu. Was Wunder, daß die CDU verschissen hat bei den Menschen. Ob Herr Krüger auch noch Lehrer sei? Woher wissen Sie das? Gerd Nowakowski
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