piwik no script img

2:1 für Gerhard-Rohlfs-Schule

■ 2zügiges Gymnasium und „mindestens einen“ Gy-Zug beschlossen

Einen „mindestens einzügigen Gymnasialzweig“ soll es vom kommenden Schuljahr an am Schulzentrum (SZ) Gerhard- Rohlfs-Str. geben, dazu ein zweizügiges eigenständiges Gymnasium in Bremen-Nord; das hat gestern die Bildungsdeputation beschlossen.

Nach hinten losgegangen war für die FDP, die ursprünglich nichts wollte als ein dreizügiges eigenständiges Gymnasium, eine Befragung der SZ-Eltern der 6. Klassen durch die Behörde. Immerhin 100 von 172 betroffenen Eltern beteiligten sich, und nur 14 waren für ein durchgehendes Gymnasium, 86 wollten ihr Kind am liebsten auf den Gy-Zweig des Schulzentrums schicken. Unter dem Druck dieser Ergebnisse war auch die FDP-Deputierte von Schönfeld gestern dafür, den einen Gy-Zweig am SZ zu tolerieren.

Nun bleiben aber mutmaßlich genug SchülerInnen übrig, um mindestens zwei Gy-Klassen am SZ zu füllen, wahrscheinlich mehr. Diese heikle Frage blieb gestern in der Deputation offen: Paradoxerweise könnte es schließlich dazu kommen, daß diese Kinder „dann eben auf andere Schulzentren verteilt werden müssen“, wie die SPD-Deputierte Kahrs meinte. Oder für sie wäre statt SZ eben das neu einzurichtende zweizügige Gymnasium, durchgehend, mutmaßlich an der Kerschensteiner Straße, angesagt. Das sei dann das Gegenteil von Elternwille, meint die Sprecherin des Zentralelternbeirats, ZEB, Marianne Isenberg, zur taz: „Wenn der Bedarf und der Wunsch so groß ist, muß es eben am Schulzentrum 2 Züge geben; die FDP selbst hat ja den Elternwillen gerade so hochgehängt.“ Auch der grüne Deputierte Wolfram Sailer meint, daß „niemand aufs Gymnasium gezwungen werden darf“.

Vertagt wurde ein anderes heikles Thema, das gestern für die Sondersitzung auf der Tagesordnung stand: die Sparbeschlüsse im Bildungsbereich. Mit einem Transparent waren gut 30 Mütter und Väter gekommen, um auf die Deputierten einzuwirken: „Vertagen Sie!“ nach langem Vorlauf seit Juni würden nun Entscheidungen übers Knie gebrochen, die für Jahre Auswirkungen hätten, der ZEB habe sich nicht einmal beraten können, was sein Recht sei. Eltern-Stimmen: „Sie müssen in Zukunft investieren!“ — „Für Asylanten gibt es Geld!“ — „Aber die Teerhof-Brücke!“ — „Vom Sparen reden, aber teure Gymnasien einrichten!“ — „Die alten Lehrer sind kaputt, Auslaufmodelle!“ — Senator Scherf machte wenig Hoffnung: „Für Sparen kriegt man nie Mehrheiten, das ist klar!“ Eine Entscheidung müsse schnell fallen, damit die Schulen planen können. Auch nach der Entscheidung über Lehrerzuweisung und Klassengrößen „will ich gerne mit einem großen Forum diskutieren...“ — „Keine Schau-Veranstaltungen, wenn alles beschlossen ist!“ parierte Isenberg. Nächster Termin: 26.3. S.P.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen