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Streit um Langzeitstudie

■ Luftverschmutzung: Luther verärgert Gesundheitsstadträte/ „Das Allerletzte“

Berlin. Um den Sinn der Langzeitstudie, in der 800 Frauen auf gesundheitliche Belastungen durch Autoabgase und Verkehrslärm untersucht werden, ist ein Streit entbrannt. Einer der beiden beteiligten Gesundheitsstadträte, Udo Bensel (AL) aus Steglitz, bezeichnete es gegenüber der taz als „das Allerletzte“, daß Gesundheitssenator Peter Luther (CDU) das Ergebnis der Studie abwarten und zusehen wolle, wie die gesundheitliche Belastung durch den Verkehr ungehindert zunehme. Gesundheitssenator Luther hatte sich in einem taz-Interview entsprechend geäußert (siehe Montagsausgabe).

Die Erkenntnisse darüber, daß Lärm schade, Dieselruß Lungenkrebs verursache und Benzol Leukämie auslöse, seien schon heute „so durchschlagend“, daß sofort gehandelt werden müsse, sagte der Steglitzer Gesundheitsstadtrat Udo Bensel weiter. Luthers Verhalten sei „fahrlässig“ und stelle die Intention der Studie „auf den Kopf“. Die Studie untersuche „nur“ unmittelbare Auswirkungen auf Anwohner und solle in erster Linie der Fachwelt für wissenschaftliche Vergleiche dienen. Aus den Ergebnissen könnten Konsequenzen für die Verkehrspolitik gezogen werden, doch seien diese nicht als rationale Entscheidungsgrundlage gedacht. Luther wisse offenbar nicht, worum es gehe. Der Steglitzer Gesundheitsstadtrat läßt im Rahmen der Studie 400 Frauen in seinem Bezirk untersuchen.

Sabine Nitz-Spatz (AL), Gesundheitsstadträtin in Tiergarten, zeigte sich ebenfalls empört. Beispielsweise seien in der Beusselstraße Benzol- und Dieselruß- Werte gemessen worden, die die von Bonn geplanten „Alarmwerte“ um 70 und 200 Prozent überschritten. Selbst das „industriefreundliche“ Bundesgesundheitsamt (BGA) rate angesichts dieser auch in anderen Ballungszentren typischen Belastung bei Lärm und Schadstoffen, die Notbremse zu ziehen. Luthers Untätigkeit sei ein Hohn. diak

Veranstaltungshinweis: taz-Forum „Gesundheitsrisiko Verkehrsinfarkt“, Mittwoch, 24. März, 19 Uhr, Rathaus Schöneberg

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