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Häuser, die krank machen

■ Dauerschnupfen, Rückenprobleme, Streß: DGB-Veranstaltungsreihe zum Thema "Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz" beginnt nächste Woche

zum Thema »Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz« beginnt nächste Woche

Dicke Luft in Hamburgs Büros. Vor allem die Klimaanlagen machen den rund 400000 Angestellten in Büros und Verwaltung zu schaffen. An vielen ihrer vollklimatisierten Arbeitsplätze ist es zu warm, es zieht oder die Luft ist einfach schlecht. Den Bürohockern mit dem vermeintlich lockeren Job brennen die Augen, die Haut juckt, sie haben Reizhusten oder Dauerschnupfen. So gaben im letzten Jahr 59 Prozent der Befragten bei einer Umfrage der Gewerkschaft Handel Banken und Versicherungen in Hamburg an, unter Kopfschmerzen zu leiden, 56 Prozent hatten Probleme mit den Augen.

Eine Vielzahl von Beschwerden wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, trockene Kehle, brennende Augen, Reizhusten, die meist als „persönliches Problem“ angesehen werden, hat die Weltgesundheitsorganisation schon 1983 unter dem Begriff „sick building syndrome“ zusammengefaßt — Häuser, die krank machen. „Die Ursachen sind vielfältig“, sagt Andreas Respondek vom Arbeitsmedizinischen Dienst der Stadt Hamburg. Es können Formaldehyd, Lösemittel oder Holzschutzmittel sein, die aus Möbeln oder Teppichen dünsten. Aber vor allem seien Klimaanlagen schuld.

Davon weiß Niels Hanßen, Betriebsrat bei IBM/Hamburg, ein Lied zu singen. In dem 1975 gebauten Bürogebäude des EDV-Konzerns in der City Nord leiden die Mitarbeiter seit Jahren unter den Plagen einer veralteten Klimaanlage. Viele sind häufig erkältet. Im Büro überfällt sie Hustenreiz, sie müssen sich dauernd räuspern. Symptome, die im Urlaub und am Wochenende schlagartig aufhören. Grund ist die ständige Luftbewegung. „Die Haut kühlt aus, ohne daß man das beim Arbeitsstreß merkt“, erklärt der Betriebsrat. Außerdem sei es in den IBM-Büros zu trocken. Dadurch dörren die Schleimhäute in Hals und Nase regelrecht aus, was wiederum besonders anfällig für Infektionen macht.

Bei schlechter Wartung entwickeln sich die Anlagen zudem zu reinsten Bakterienschleudern. Auf nicht regelmäßig gewechselten Luftfiltern gedeihen Krankheitserreger und Pilze, die in die Büros gepustet werden.

Mehr als die Hälfte aller Beschäftigten in Hamburg arbeitet in Büros. „Wer am Schreibtisch sitzt, kann sich höchstens mit dem Bleistift verletzen.“ Dies sei die übliche Auffassung von Büroarbeit, sagt Klaus Geißelbrecht vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Die gesundheitlichen Folgen der Büroarbeit würden daher viele als privates Problem abtun. Mit seiner Veranstaltungsreihe „Sprechstunde Arbeitsplatz“ will der DGB in den nächsten Monaten auf die speziellen Gesundheitsrisiken der Büro- Arbeitsplätze aufmerksam machen und über Möglichkeiten zur Vermeidung aufklären. Themen sind Rückenprobleme, Lärmbelastung, Streßbewältigung, Ernährung am Arbeitsplatz. Um gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Schadstoffemissionen und Klimaanlagen in Büroräumen geht es am Dienstag, 23. März, 17 Uhr. Gewerkschaftshaus, Besenbinderhof 57. Vera Stadie

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