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Brennstäbe-Transporte über BHV

■ Greenpeace befürchtet: Bremen wird zum Hauptumschlagsplatz

Sie lassen nicht locker, die Mitglieder der Bremer Greenpeace- Gruppe: Seit zwei Wochen sammeln sie Unterschriften gegen den Umschlag von abgebrannten Brennstäben in Bremerhaven, schicken Briefe an Wedemeier — doch aus dem Rathaus haben sie noch keinen Pieps vernommen. „Der Senat hat wohl kein Interesse daran, daß das diskutiert wird“, vermutet Gertraude Gebhardt von Greenpeace. Einen ganz anderen Eindruck hat jedoch die Pressesprecherin des Umweltsenators: „Die diskutieren schon heftig.“ Fücks selbst hat beim Häfensenator eine Liste der Transporte angefordert. Außerdem will er wissen, ob Bremerhaven etwa freiwillig für andere Häfen in die Bresche gesprungen sei. Erst dann will er sich seine Meinung bilden. Genau diesen Verdacht mit der Bresche hegen die Greenpeace- UmweltschützerInnen: Lübeck und Emden sind nämlich nach Protesten der Bevölkerung gesperrt für radioaktive Transporte. Außerdem machen die FranzösInnen in Dünkirchen, einem weiteren Umschlagplatz für radioaktive Abfälle aus Deutschland, ihren Behörden immer mehr Schwierigkeiten. Dort weigern sich mittlerweile die Hafenarbeiter, solche Güter umzuschlagen. Greenpeace vermutet, daß die sechs Tansporte 1992 mit abgebrannten Brennstäben aus Forschungsreaktoren nur ein Testlauf waren, um später Bremerhaven zum Hauptumschlagsplatz für radioaktive Abfälle zu machen. 1991 habe es keinen einzigen Transport gegeben. Kann es angehen, fragt Greenpeace, daß Schröder in Niedersachsen über den Ausstieg aus der Atomenergie verhandele, während die Bremer SPD zu den zunehmenden Brennstäbe-Transporten schweige? Man könne nicht einfach, wie unlängst Häfensenatsrat Ingulf Piorkowski, nur auf die Zuständigkeit des Bundes verweisen. Eine Weisung von Töpfer solle man erst mal provozieren. Schließlich sei Umweltministerin Griefahn damit auch weit gekommen. Die Grüne Fraktion jedenfalls hat gerade eine kleine Anfrage zum Thema gestellt. cis

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