Die Pazifisten jedenfalls haben Hitler nicht besiegt...

■ Betr.: Lesebrief zu „Schreckliche Pazifisten“, taz 18.3.

Moses hat mit Gesetztafeln geschmissen, immerhin, und eine ganze Armee ersäuft. Meines Wissens hat Jochen Grabler in dem bewußten Kommentar das Geißler–sche Auschwitz Zitat gar nicht gebracht. Könnte es sein, daß ihr mit eurer Zitierweise einem gewissen Herrn mit Klumpfuß näher steht als euch lieb ist? Die Pazifisten jedenfalls haben Hitler nicht besiegt, wenn mich meine historische Kenntniss nicht trügt...

Doch um einen Unverdächtigen zu zitieren — zweimal Alfred Döblin:

1. „Ach Gott! Der Pazifismus ist eine kleine gute Idee und einer steckt sie sich gern ins Knopfloch, und nun soll sie eine große sein.“

2. „Ich bin genötigt gegen einige Leute zu polemisieren, die von Pazifismus reden, ohne ihn zu verstehen. Friedliche Gedanken werden seit Jahren planmäßig lächerlich gemacht durch pathetische Lobredner eines Dinges, das sie Pazifismus nennen. Sie erleben mit eine ungeheure Umwälzung der Welt und glauben, daran mit Harfeschlagen teilnehmen zu müssen. Teilnehmen zu können. Man darf nicht Pazifismus als einzig maßgebendes Prinzip der Politik aufstellen wollen. Läßt man faule und Spannungszustände aus vermeintlichem Pazifismus auf sich beruhen, lehnt man ihre Auseinandersetzung ab, so führt man das Prinzip ad absurdum. Man kann dem Meschen nicht verbieten, auf Zustände um sich zu reagieren.“

Gell — der redet, Schönen Tach noch drei Mosel... Klaus Jarchow

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