: Sie kommen zurück
■ Bremen erhält 101 im Krieg verschleppte Kunstwerke zurück aus Moskau
Die Bremer Kunsthalle hat am Freitag in Moskau 101 im Zweiten Weltkrieg verschleppte Kunstwerke, darunter ein wertvolles Dürer-Aquarell, zurückerhalten. Der Kunsthallendirektor Siegfried Salzmannn, der Chef der Kulturabteilung der Botschaft, Gebhardt Weiß, und Kultursenatorin Helga Trüpel unterzeichneten ein entsprechendes Protokoll über die Bilder, die ein Unbekannter Anfang März in der Botschaft abgegen hatte. Am Nachmittag sollte in Moskau auch eine Ausstellung der sogenannten Baldin-Sammlung, 364 im Krieg aus Bremen in die UdSSR gekommene Bilder, eröffnet werden.
„Die Bilder sind alle in einem excellenten, einem außergewöhnlichen Zustand“, sagte Salzmann bei der Übergabe der Mappe in der Botschaft. Die Sammlung verbleibt zunächst in der deutschen Vertretung in der Botschaft, da eine abschließende Zusage über die Rückgabe der Baldin-Sammlung nach Bremen noch nicht vorliegt. „Wir wollen die verhältnismäßig weitgediehenen Gespräche nicht stören oder zerstören“, erläuterte Salzmann das vorsichtige Vorgehen beim neuen Fund. Eine offizielle russische Reaktion liegt noch nicht vor. „Ich hoffe jedoch, daß die Bilder so schnell wie möglich nach Deutschland kommen“, so Weiß.
„Wer diese Werke abgegeben hat, muß auch wissen, wo die anderen sind“, unterstrich Salzmann die Bedeutung des mysteriösen Funds. „Die Ablösung von den alten Passepartouts geschah von sorgfältiger, wenn nicht fachmännischer Hand“, betonte er. Im Zweiten Weltkrieg sind 50 Gemälde, etwa 1 800 Zeichnungen und mehr als 5 000 Druckgraphiken von Bremen in das Schloß Karncow in Brandenburg ausgelagert worden. Die Auswahl der neu aufgetauchten Sammlung lasse darauf schließen, daß sich auch die anderen Werke zu einem großen Teil in der ehemaligen Sowjetunion befinden.
dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen