piwik no script img

Erneut „ein Fehler“ im AKW Tschernobyl

■ Harmlos wie immer, so der Betreiber

Berlin (AP/taz) – Der dritte Block der Atomzentrale Tschernobyl ging am Donnerstag abend erneut unfreiwillig vom Netz. „Ein Fehler“ im Kühlsystem habe die automatische Schnellabschaltung ausgelöst, meldete in kaum zu überbietender Präzision die Nachrichtenagentur ITAR-TASS. „Grenzwerte der Sicherheit“ seien nicht überschritten worden, hieß es weiter. Wegen „ohnehin notwendiger Wartungsarbeiten“ werde der Reaktor drei Wochen abgeschaltet bleiben. Weitere Einzelheiten, etwa Angaben über mögliche Radioaktivitätsfreisetzungen, waren gestern nicht in Erfahrung zu bringen. Der Zwischenfall wurde vom Betreiber auf Niveau Null der achtstufigen internationalen Störfallskala für Nuklearunfälle angesiedelt. Am 1. März war bereits Reaktorblock eins abgeschaltet worden, nachdem Wasser aus dem Kühlsystem ausgelaufen war. Im Januar verzeichnete die nach unten offene Störfalltabelle zwei kleinere Brände.

Das Atomkraftwerk Tschernobyl war auf Anordnung der ukrainischen Regierung im vergangenen Oktober trotz internationaler Proteste wieder in Betrieb genommen worden. Parlament und Regierung in Kiew stellten inzwischen zum wiederholten Mal die endgültige Stillegung der Anlage für das laufende Jahr in Aussicht. Aus den zwei noch nicht durch katastrophale Unfälle endgültig ausgefallen 1000-Megawatt-Blöcken exportiert die Ukraine Strom in die vormals sozialistischen Nachbarstaaten, aber auch nach Österreich. Die Regierung in Kiew sicherte Bundesumweltminister Töpfer zuletzt bei dessen Besuch in der Ukraine Ende vergangenen Monats die endgültige Stillegung zum Ende des Jahres zu. Zweifel an dieser Absicht äußerte kürzlich die weißrussische Trägerin des alternativen Nobelpreises und AKW- Kritikerin Alla Yaroshinskaya gegenüber der taz. gero

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen