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Heizkraftwerk gegen dicke Luft

Mit dem neuen Heizkraftwerk Tiefstack in Billwerder, das heute mit einem Knopfdruck von Umweltsenator Fritz Vahrenholt in Betrieb gehen wird, endet ein zehnjähriger Kraftakt in der Hansestadt. In diesem Zeitraum wurde der Ausstoß von Schwefeldioxid und Stickoxiden durch Kraftwerke um mehr als 90 Prozent gemindert, vermelden die Betreiberin, die Hamburgischen Elektrizitäts-Werke (HEW).

Durch die vier Schlote des alten Kraftwerkes, das vor 76 Jahren in Betrieb ging und im Herbst abgerissen werden soll, gelangten noch 1983 mehr als 8000 Tonnen Schwefeldioxid in die Luft, von Staub, Asche und Stickoxiden ganz zu schweigen. Durch den Schornstein des neuen Kraftwerks Tiefstack soll vor allem Wasserdampf entweichen. Die „modernste Kraftwerkstechnik in Europa“, so die HEW, ermögliche Schadstoffmengen unter den gesetzlichen Grenzwerten. Nur noch jeweils 100 Milligramm Schwefeldioxid und Stickoxide soll in jedem Kubikmeter Rauchgas sein; der Staubanteil wird unter 20 Milligramm je Kubikmeter sinken.

Im Endausbau — einer von vier Kraftwerkskesseln fehlt noch — wird die Anlage 600 Megawatt Fernwärme und 150 Megawatt Strom aufweisen und damit knapp die Hälfte der Hamburger Fernwärme liefern. Restprodukte dieser Energiemenge sind täglich 120 Tonnen Asche und 100 Tonnen ungebrannter Gips aus der Rauchgasreinigung. Diese Stoffe müssen nicht auf die Deponie, sondern werden in der Bauindustrie verwertet.

Nach Erkenntnissen der Umweltbehörde wird sich die Belastung mit Schwefeldioxid in Hamburg zwischen 1982 und 1995 auf weniger als ein Viertel verringern. Die Stickoxide werden sich fast halbieren. Eine weitere Verbesserung der Luft können die Hamburger nur selbst herbeiführen: Indem sie weniger Auto fahren. dpa

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