: Internationales Banker-Treffen
■ Interamerikanische Entwicklungsbank tagt nächste Woche in Hamburg / Tausende Experten beraten über Verschuldung und Sozialreformen
tagt nächste Woche in Hamburg / Tausende Experten beraten über Verschuldung und Sozialreformen
Die 34. Jahresversammlung der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB) wird Hamburg vom 29. bis 31. März in einen Treffpunkt der internationalen Finanzwelt verwandeln: Staatspräsidenten, Finanz- und Wirtschaftsminister sowie Notenbankpräsidenten aus mehr als 50 Staaten — insbesondere Lateinamerika, der Karibik und Industrieländern — werden an dem Treffen im CCH teilnehmen, das erstmals in Deutschland stattfindet. Außerdem kommen 2500 Finanzexperten, Banker und Industrielle aus aller Welt.
Die Tagung der IDB gilt seit dem Treffen des Internationalen Währungsfonds 1988 in Berlin als größte multilaterale Konferenz dieser Art in Deutschland. Bundespräsident Richard von Weizsäcker sowie der Ehrengast, der bolivianische Staatspräsident Jaime Paz Zamora, werden den Kongreß eröffnen. IDB-Präsident Enrique Iglesias wird bereits am 24. März in Hamburg erwartet. Bisher fanden nur zwei Jahresversammlungen der IDB in Europa statt: 1981 in Madrid und 1985 in Wien.
Die IDB ist die größte und älteste multilaterale Bank, die ausschließlich wirtschaftliche und soziale Projekte in Lateinamerika und der Karibik fördert. Bis Ende 1992 hatte die Bank 1978 Kredite mit einem Volumen von knapp 58 Milliarden US-Dollar vergeben — seit 1991 übersteigt ihr Volumen damit sogar die Geschäftstätigkeit der Weltbank für diese Region.
Armut, Sozialreformen, Verschuldung sowie die Beziehungen zwischen Lateinamerika und Europa werden neben der Kreditpolitik zu den Schwerpunktthemen zählen. Einige Mitgliedsländer wollen bei der IDB das „soziale Jahrzehnt“ einläuten und verstärkt Sozialprojekte unterstützen.
Neben einem umfangreichen kulturellen Rahmenprogramm mit Ausstellungen lateinamerikanischer Kunst wird im Vorfeld ein Seminarprogramm mit Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft geboten: Die Wirtschaftsbeziehungen zu Europa und Osteuropa sowie Perspektiven für Investitionen in Lateinamerika stehen zur Debatte. Außerdem werden die Rechte der Indianer, Umweltproblematik und Bekämpfung der ländlichen Armut erörtert.
Die IDB wird von 45 Mitgliedsländern getragen, wobei 54 Prozent der Bankanteile die lateinamerikanischen Staaten halten, 35 Prozent die USA. Seit 1976 zählen auch 13 europäische Staaten sowie Japan und Israel zu den Mitgliedern. Die Bundesrepublik hält 0,99 Prozent der Kapitalanteile. Mit Krediten zu günstigen Konditionen wurden bisher Projekte im Gesamtwert von mehr als 156 Milliarden US-Dollar unterstützt — vor allem kleinere und mittlere Projekte im Bereich der Energie- und Wasserversorgung, Erziehung, Bildung und Sozialem. Beate Kranz/dpa
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