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Wegschauen oder hinschauen?

■ Immer mehr Menschen leben am Rande der Gesellschaft

Wegschauen oder hinschauen? Wenn wieder einer dieser U-Bahn- Bettler mit einer Aids-Geschichte anfängt, wenn die Roma-Frau mit dem Bündel von Kind im Arm einem am Mantel ziept oder die alte Frau vor dem Supermarkt die Abfälle durchwühlt? Angenehm ist das nicht. Und wir sind froh, wenn der Kerl mit seiner Geschichte aussteigt, wenn die Hand losläßt, wenn wir der alten Frau nicht in die Augen gucken müssen.

Die Abwicklung Tausender von Ost-Unternehmen, der Preiskampf auf dem Wohnungsmarkt sowie Vertreibungen aus Kriegsregionen und Flucht aus Armutsländern haben die Zahl der Bedürftigen in Berlin in die Höhe getrieben. In Hinterhöfen, Turnhallen, Kirchengemeinden und Suppenküchen sammeln sich die Verlierer einer Gesellschaft, die nur wenig Notiz von ihnen nimmt. Die Fotos im Uhrzeigersinn von links oben: Flüchtlingsfrau in der Berliner City; Schwester Monika gibt in der Suppenküche am Pankower Franziskanerkloster Essen aus; die Kirchengemeinde der Freidenker spendiert einmal wöchentlich ein Frühstück für alle jene, die sich die Predigt anhören; Hungrige essen eine warme Mittagsmahlzeit, die in der Herz-Jesu-Gemeinde von der Caritas ausgegeben wird; der obdachlose Flüchtling aus Sarajevo muß für die vier Enkel sorgen, deren Vater, sein Sohn, gefallen ist; in einer umfunktionierten Turnhalle in Moabit verfolgen Obdachlose das Europapokalspiel FC Barcelona gegen Werder Bremen. Alle Fotos: Paul Langrock/Zenit

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