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Verkehr: Zwei Bezirke machen mobil

■ Tiergarten und Charlottenburg kämpfen gegen Lärm und Autoabgase/ Am Mittwoch taz-Forum mit neuen Vorschlägen

Berlin. Zwei Bezirke wollen die gesundheitlichen Belastungen durch den Autoverkehr nicht mehr länger hinnehmen. Charlottenburg und Tiergarten veranstalten aus diesem Grunde zwei von einander unabhängige ganztägige Diskussionsrunden mit Umweltmedizinern, Verkehrsexperten, Rechtsanwälten und Bürgerinitiativen Ende März und Anfang Mai. Initiatoren sind die Gesundheitsstadträtinnen Annette Schwarzenau und Sabine Nitz-Spatz (beide AL). Ein Ziel der Veranstaltungen ist nach ihrer Auffassung, „für unseren Bezirk vielfältige Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln“. Schwarzenau wird über das „Charlottenburger Gesundheitsforum Verkehr-te Gesundheit“ morgen abend auf dem taz-Forum berichten.

Auf dem taz-Forum werden Rainer Giesel, verkehrspolitischer Sprecher der CDU, und Johannes T. Hübner, Sprecher des Automobilclubs von Deutschland (AvD, 993.000 Mitglieder), ihre Lösungsansätze zu diesem Thema vorstellen. Weil Verkehr nicht grundsätzlich, sondern nur teilweise vermindert werden könne, setzt Giesel auf weitgehende Verminderung von Lärm und Abgasen an Autos und Lastwagen selbst. Das Hassemer-Konzept, mit dem der Stadtentwicklungssenator Katalysator- Autos bei Fahren in der City bevorteilen will, sei rechtlich fragwürdig. Um vor allem den Lastwagenverkehr zu reduzieren, befürwortet AvD-Sprecher Hübner unkonventionelle Ideen wie beispielsweise den nächtlichen Warentransport auf dem Schienennetz von U- und S-Bahn. Nach österreichischem Vorbild müßten „schmutzige“ Fahrzeuge „hohe Strafsteuern“ zahlen.

Neben der Gesundheitsstadträtin, Giesel und Hübner nehmen am taz-Forum auch Vertreter des Bundesgesundheitsamtes (BGA), der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) und der Ärztekammer teil. Hartmut Ising vom BGA wird über den neuesten Forschungsstand zur gesundheitlichen Belastung durch Straßenverkehrslärm berichten. In fast allen Berliner Wohnstraßen werden empfohlene Richtwerte überschritten. Bernd Köppl, Umweltmediziner und Vertreter der Ärztekammer, ist der Ansicht, die Gesundheitsbelastung durch Verkehr dürfe nicht länger hingenommen werden. Wie die taz berichtete, fordert die Ärztekammer deshalb, das Busspurnetz in Innenstadtbezirken sofort erheblich auszuweiten. Dirk Wildt

taz-Forum „Gesundheitsrisiko Verkehrsinfarkt“, Mi., 24. März, 19 Uhr, Rathaus Schöneberg.

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