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Außenminister Kinkel hat sich durchgesetzt

■ Nach Standortentscheidung für die Ministerien nur noch Detailkorrekturen möglich/ Außenminister auf Spreeinsel

Berlin. Nachdem die Etablierung des Außenministeriums auf der Spreeinsel trotz aller Proteste nicht verhindert werden konnte, richtet sich nun das Augenmerk der Berliner Politiker darauf, dessen Dimensionen zu begrenzen. Ein die Enttäuschung verbergender Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer hofft, daß der Bau nicht zum dominanten Klotz wird, sondern sich sein Konzept einer urbanen Durchmischung der Nutzung durchsetzt. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Landowsky begrüßte den Abriß des Palastes der Republik, da damit ein städtebaulicher Schandfleck verschwinde. Das Bündnis 90/Grüne sah darin hingegen eine Vergangenheitsbewältigung mit der Abrißbirne. Es begrüßte, daß Kinkels Ministerium das Staatsratsgebäude nutzen will, und forderte für den Fall, daß ein zusätzlicher Neubau erforderlich sei, diesen nicht bis an die Linden zu bauen, sondern ihn an der Werderstraße zu konzentrieren. An der Platzkante zum Lustgarten solle hingegen „ein weltoffenes Forum“ entstehen. Diesen Wünschen hatte der Regierende Bürgermeister Diepgen allerdings bereits eine Abfuhr erteilt. Im Bereich des Marx-Engels-Platzes werde auch das Auswärtige Amt sein, und zwar „nicht nur der Pförtner“. Bundesbauministerin Schwaetzer umriß dessen Dimension mit dem „Marx-Engels-Platz unter Einbeziehung des Palastes der Republik“. Dafür solle nach ihrer Meinung das Kongreßzentrum, das ebenfalls auf dem Gelände errichtet wird, „nicht ausschließlich der Regierung“, sondern auch der Bevölkerung zur Verfügung stehen. Auf der anderen Seite des Spreekanals kann sie sich an der Stelle des DDR-Außenministeriums eine öffentliche Bibliothek vorstellen. Auf diesem Gebiet sollen auch die Bauakademie und das Kommandantenhaus wiedererrichtet werden. Sollte Kinkel das Staatsratsgebäude nutzen, müsse man sich, so Diepgen, noch mit der Architektur auseinandersetzen. Klarer drückt es der Stadtentwicklungssenator aus. Wie seine Sprecherin Ulrike Plewnia erklärte, würde Hassemer das Staatsratsgebäude, auch wenn es denkmalgeschützt ist, zur Disposition stellen. Über dessen Schicksal soll in einem städtebaulichen Wettbewerb entschieden werden. Im Mai will die gemeinsame Kommission auch das Verkehrskonzept für Berlin beschließen.

Damit steht fest: Bundespräsident bleibt im Schloß Bellevue, hinzu kommt südlich ein Erweiterungsbau,

Bundeskanzleramt und Bundespresseamt im Spreebogen,

Innenministerium im ehemaligen ZK-Gebäude,

Justizministerium zwischen Mühlendamm und Klosterstraße,

Wirtschaftsministerium im Treuhandgebäude,

Finanzministerium zwischen Grotewohl-, Leipziger- und Zimmerstraße,

Arbeits- und Sozialministerium im ehemaligen Innenministerium der DDR in der Mauerstraße. Dieter Rulff

Siehe auch Seite 3

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