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Alle einig gegen Scientology

Der schleswig-holsteinische Landtag hat sich am Freitag einhellig gegen die zunehmende Ausbreitung von Sekten, insbesondere der Scientology Church ausgesprochen. In der Debatte über die Regierungsantwort auf eine Große Anfrage der CDU-Fraktion zu diesem Thema forderte Kultusministerin Marianne Tidick (SPD) eine Beobachtung der Scientologen durch den Verfassungsschutz.

Nach den vorliegenden Informationen sind die Ziele dieser Sekte eindeutig verfassungsfeindlich, sagte Frau Tidick. Die von der Sekte angestrebte Weltherrschaft und die dazu eingesetzten Mittel seien zutiefst undemokratisch und sollten die Menschen unmündig und abhängig von der Organisation machen. Wie Frau Tidick bekräftigten auch die CDU-Abgeordnete Ursula Röper und die SPD-Abgeordnete Frauke Walhorn, daß vor allem die Scientologen keinerlei religiöse Ziele verfolgten. Vielmehr sei die Sekte eine weltweit verbreitete Wirtschaftsorganisation.

Die CDU-Abgeordnete verglich das System der totalen Mitgliederüberwachung und Kontrolle, das die Sekte ausübt, mit den Methoden der Stasi und der Gestapo. Frau Walhorn wies auf die besonderen Gefahren hin, die von den Unterorganisationen der Sekte drohten. Sie tarnten sich als Schularbeitenhilfe, als Klub von Musikfreunden und seien in vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen aktiv. In allen Fällen gehe es darum, die Interessenten zu psychischen Gefangenen der Sekte zu machen. Staatlicherseits sei es deshalb wichtig, für die Menschen, die sich aus den Fängen der Sekte befreien wollten, Hilfen anzubieten.

Kritik übte Frau Röper an der Tatsache, daß die Landesregierung das Thema der Sekten im Schulunterricht auf das Fach Religion beschränke. In diesem Fach sei der Unterrichtsausfall besonders groß, außerdem habe die Tätigkeit der Sekte nichts mit Religion zu tun. dpa

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