piwik no script img

Commerzbank im Aufwind

■ Konzerngewinn des Geldinstituts im letzten Jahr mehr als verdoppelt

Frankfurt (AP) – Unberührt von der weltweiten Konjunkturflaute hat die Commerzbank im letzten Jahr glänzende Geschäfte gemacht: der Jahresüberschuß im Konzern expandierte um mehr als die Hälfte auf 837 Millionen Mark, das Betriebsergebnis der Gruppe übersprang nach Angaben von Vorstandssprecher Martin Kohlhaussen mit einem Zuwachs von über 20 Prozent erstmals die Zwei- Milliarden-Hürde. Angesichts der zunehmenden Zahl von Konkursen und einer deutlich nachlassenden Zahlungsmoral blicke das Geldinstitut jedoch mit Sorge in die Zukunft, sagte der Commerzbankchef gestern.

Die ersten zwei Monate des neuen Geschäftsjahres knüpfte die drittgrößte deutsche Bank nahtlos an die positive Entwicklung 1992 an. Der Zinsüberschuß legte gegenüber dem Vorjahr erneut um 8,6 Prozent zu, der Wertpapierhandel im Kundenauftrag vermeldete eine Wachstumsrate von fast 15 Prozent. Der kräftige Ertragsanstieg im letzten Jahr vollzog sich parallel zu einem gedämpften Wachstum des Geschäftsvolumens, das im Konzern um lediglich 2,8 Prozent auf immerhin stolze 235 Milliarden Mark zulegte.

Angesichts der wachsenden Kreditrisiken im In- und Ausland habe die Bank ihre günstige Ertragssituation genutzt, um die Risikovorsorge mit 2,1 Milliarden Mark gegenüber dem Vorjahr zu verdoppeln. Die Lage in den ehemaligen Ostblockstaaten bezeichnete der Vorstandssprecher als „sehr kritisch“. Die Staaten der GUS hätten inzwischen ihre Zahlungen gänzlich eingestellt. Die Rückstellungen der Commerzbank für notleidende Kredite dieser Länder liegen nach Angaben Kohlhaussens inzwischen bei über 90 Prozent.

Die Schuldensituation in den Staaten Lateinamerikas habe sich dagegen etwas entspannt. Die Vorsorgequote der Commerzbank- Gruppe bei Länderkrediten erreicht inzwischen mehr als 75 Prozent. Angesichts der hohen Risiken wurde die Gewinnrücklage mit 443 Millionen Mark fast verdoppelt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen