: Einziger Lichtblick-betr.: taz-Kommentare zu Jugoslawien, insbesondere taz vom 10.3.93, 19.3.93 und 22.3.93
betr.: taz-Kommentare zu Jugoslawien, inbesondere taz vom 10.3.93, 19.3.93 und 22.3.93
So, so. Die taz stellt ihre Kommentarspalten neuerdings erfahrenen Vietnam- und Golfkriegs-Veteranen zur Verfügung, damit diese ihre simplen Wahrheiten verkünden können: Die Militärs, die von einer Militärintervention abraten, haben unrecht. Der Krieg wäre ganz schnell vorbei, denn „die“ Serben kämpfen nur gegen Weiber und Kinder erfolgreich – gegen die guten US—Marines hätten sie keine Chance. Genausowenig wie damals die Vietnamesen, Verzeihung, die Irakis – auch deren Kampfkraft wurde von den gleichen Militärs überschätzt, wie jetzt die „der“ Serben. Kampfkraft schätzen können sie nicht so gut – aber den Krieg schnell und zuverlässig beenden schon – und zwar ohne allzu viele Opfer an Zivilisten. Eben wie in My Lai beispielsweise oder in Bagdad (Ihr erinnert Euch noch an den Bunker?).
Sagt mal, war das als Satire gedacht? Oder haben die Bellizisten schlicht nichts Vernünftiges zu bieten?
taz-Kommentator Alain Finkielkraut ist zwar kein Militärexperte – aber auch er kennt kein Mittel gegen das Gemetzel als militärische Intervention. Ein Internationaler Gerichtshof, so weiß er, Bürger eines Landes, „das über kein Erdöl verfügt, aber über Ideen“, nutzt nichts. Die Idee, daß es noch etwas Drittes geben könnte neben internationalen Gerichtshöfen und Krieg, kommt ihm einfach nicht. Der FAZ anscheinend schon: Die schrieb bereits am 13.1.93 „Fachleute schätzen, Serbien werde bei einer lückenlosen Ölsperre nach zehn Tagen zusammenbrechen.“ Dann wäre der Krieg vorbei – ohne Nachschub aus Serbien sind die Tschetnik- Banden und serbischen Milizen in Bosnien nicht überlebensfähig.
Einziger Lichtblick in den letzten Tagen: Der Kommentar von Herman-Josef Tenhagen. Endlich ein konstruktiver Vorschlag für unsere Militärs, wie sie ihren Heldenmut in die Tat umsetzen können, ohne gleich noch mehr Menschen umzubringen und den Krieg zu verlängern. Ob sich einige Kommentatoren der taz (ich denke beispielweise an Jürgen Meier) dem Bataillon Naumann/Wörner anschließen wollen? Uli Beer-Bercher, DFG-VK, Stuttgart
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