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„Wir sind überholt worden“

■ Ein Interview mit „Spiegel“-Chefredakteur Hans Werner Kilz

taz: Kürzere Stories, Invasion der bunten Bilder, mehr Kurznachrichten, ein eilends engagierter Art-Director...

Kilz: ...der heißt bei uns Ressortleiter für die innere Heftgestaltung, außerdem gibt es bei uns keine Invasion der bunten Bilder.

Sie werden nur größer und mehr, dazu jede Menge Graphiken, der Spiegel immer hart auf den Fersen des Focus?

Das denke ich gar nicht. Wenn Sie die journalistische Leistung vergleichen, dann kann man das kaum behaupten. Aber der große alte Tanker Spiegel, der ja angeblich so unbeweglich sein soll, zeigt sich ein bißchen innovationsfreudiger, was das Layout anbetrifft.

Ein bißchen spät, sechs Wochen nach dem Erscheinen eines Konkurrenzblattes.

Das hängt auch mit der Entwicklung auf dem Computersektor zusammen. Und mit der Ablösung von Kollegen, die einfach einer anderen Generation angehört haben. Das Spiegel-Schaubild der 50er und 60er Jahre war damals wegweisend für viele Zeitungen. Er hat daran festgehalten, und er ist überholt worden. Im Grunde haben wir jetzt einen gewissen Nachholbedarf. Der Spiegel kann in seinem Erscheinungsbild durchaus ein bißchen moderner werden.

...und läuft damit den anderen hinterher. Wäre es nicht reizvoller, den eigenen Weg zu gehen?

Es ist so, daß wir nach wie vor dem Textteil Priorität geben. Wenn SieFocus angucken, dann kriege ich einen Titel serviert und habe 50 Zeilen Text dazu. Der Rest sind nur Schaubilder, Graphiken, Fotos. Allerdings: Einige Geschichten im Spiegel können kürzer sein. Da haben wir vielleicht auch ein paar Disziplinlosigkeiten zu bekämpfen, die im Laufe der Jahre eingerissen sind. Journalistisch aber läuft der Spiegel in keinem Fall Gefahr, abgehängt zu werden. Interview: Uli Exner

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