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Neue Führungsstruktur für die Verkehrsbetriebe

■ Verwaltungsrat will Übergangslösung Ein Chef soll die Verantwortung tragen

Berlin. Um die derzeitige Führungskrise bei der BVG zu beenden, wird der Verwaltungsrat am Mittwoch aller Voraussicht nach ein neues Organisationsmodell für die Geschäftsleitung beschließen. Bisher sind in der BVG-Spitze alle Direktoren formell gleichberechtigt. Als denkbare Lösung nannte gestern Alexander Kaczmarek, persönlicher Referent von Verkehrssenator Herwig Haase (CDU), die Bestellung eines der bislang gleichberechtigten Direktoren zum ersten Geschäftsleiter. Dies sei nach dem derzeitigen Eigenbetriebsgesetz durchaus möglich, bisher aber noch nicht angewandt worden. Kaczmarek betonte, es gehe auch darum, die freien Direktorenposten zu besetzen, um die „Funktion der BVG bis zur Errichtung öffentlich-rechtlicher Anstalten aufrechtzuerhalten“. Die Umwandlung der Eigenbetriebe, darunter der BVG, war kürzlich von den Koalitionsparteien vereinbart worden.

Die BVG wird derzeit von einer Dauerkrise geschüttelt. Mehrere Posten wie der des technischen und kaufmännischen Direktors sind vakant, und zudem geht Ende April Personalchef Harro Sachße in Rente. Angesichts der prekären Personalsituation mahnte gestern der stellvertretende Vorsitzende des BVG-Gesamtpersonalrats, Matthias Feldmann, schnelle Schritte an, um die „Hängepartie zu beenden“. Sollte auf der außerordentlichen Sitzung keine Entscheidung fallen, drohe die BVG führungslos zu werden. Im zehnköpfigen, paritätisch von Senats- und Arbeitnehmerseite besetzten Gremium gilt es als wahrscheinlich, daß für den scheidenden Arbeitsdirektor Sachße der Vorsitzende des BVG-Gesamtpersonalrats, Wilfried Mehner, nachrücken wird. Nach einem bislang ungeschriebenen Gesetz steht der ÖTV als stärkster Gewerkschaft innerhalb der Verkehrsbetriebe ein Vorschlagsrecht für diesen Posten zu. Ende letzten Jahres war Mehner bereits als Kandidat von einer ÖTV-Konferenz nominiert worden. Ob die Stellung von BVG- Verkehrsdirektor Konrad Lorenzen durch das neue Organisationsmodell tangiert ist, wollten gestern weder Kaczmarek noch Feldmann bestätigen. Lorenzen, gegen den die Arbeitnehmervertreter erst im Februar mit einem Abwahlantrag gescheitert waren und dessen fünfjähriger Vertrag Ende September ausläuft, steht seit längerem in der Kritik. Kein Geheimnis ist auch, daß Verkehrssenator Haase seit geraumer Zeit über sogenannte Headhunter (Kopfjäger) in der gesamten Bundesrepublik Fachkräfte aus Wirtschaft und Verwaltung für die Geschäftsleitung sucht. Als einer der Kandidaten für den neu zu schaffenden Chefposten wird seit längerem Dieter Ludwig, Karlsruher Verkehrsdirektor, gehandelt. Er gilt als Verfechter einer innovativen Verkehrspolitik. Severin Weiland

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