: Verkehrskontrolle mit Fußtritten
Die BeamtInnen des „Zuges 924“ der Hamburger Bereitschaftspolizei (Bepo) waren zu einem banalen Einsatz ausgerückt: Verkehrskontrolle in der Friedrich-Ebert- Straße. Doch das schmeckte den Besuchern einer Anlieger-Kneipe überhaupt nicht. Eberhard G. zog im Suff (2.8 Promille) vor die Tür, um die AutofahrerInnen durch Winken zu warnen und der Polizei „einen Streich zu spielen“. Dies löste wiederum den Zorn von vier Bepos aus: Eberhard G. erlitt durch Tritte heftige Blessuren.
Die vier Bepos Maurice Sch., Klaus Peter R., Thorsten E. und Andreas P. mußten sich nun gestern wegen schwerer Körperverletzung im Amt verantworten. Die Beamten bestritten die Tat: Vielmehr habe G. sie angepöbelt und angegriffen, als sie ihn von der Straße entfernen wollten. Es sei zum Gerangel gekommen, dabei habe G. dem Beamten R. in die ... getreten. Die anderen Bepos hätten G. gepackt. Sch.: „Wir haben ihn zu Boden gebracht, dabei ist der Mann gefallen. Er ist weder geschlagen noch getreten worden.“
Das Opfer erinnert sich anders. Ohne Vorwarnung hätten ihn die Polizisten gepackt: „Ich wurde zu Boden geworfen, zusammengefaltet, geprügelt und getreten.“ Das Pech der Polizisten: Besucher der Kneipe haben zumindest die Tritte von Klaus Peter R. — dem angeblichen ...opfer — gesehen. Dennoch zeigte Richter Henning Haage Milde. Er wollte die Beamten lediglich verwarnen. Denn G. habe, bis auf die Tritte, den Vorfall selbst verschuldet. Und so verhängte Haage nur gegen Klaus Peter R. eine symbolische Geldstrafe von 800 Mark. Das Urteil war zugleich als Warnung an viele Nachwuchs- Bepos gedacht, die gestern den Gerichtssaal (über)füllten. kva
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen