Allzeit erreichbar

■ Westentaschen-Statussymbol: Mobilfunk

Allzeit erreichbar

Westentaschen-Statussymbol: Mobilfunk

Das Telefonieren von unterwegs wird immer populärer. Geht es nach den Prognosen der Netzbetreiber, wird es bis zum Jahr 2000 in Deutschland rund sechs Millionen Teilnehmer mit Funktelefon und zehn Millionen in Europa geben. Ende April werden es im Privatnetz D2 bei Mannesmann 200.000 und bei der Telekom 150.000 sein, hieß es auf der CeBIT-Messe. Bis Ende '93 sollen sich die Zahlen verdoppeln. Die Zeit ist nicht mehr fern, da am Strand, Straßenrand oder gar auf dem Skateboard mobiltelefoniert wird.

Der Markt boomt. Im Visier sind vor allem Kunden aus der Geschäftswelt. „Mobilfunk ist nicht nur etwas für Big Business oder Yuppies. Auch für den Handwerker in der Stadt wird es immer dringlicher, jederzeit telefonisch erreichbar zu sein“, meint Guido Hloch vom Mannesmann Mobilfunk Marketing.

Monatlich werden derzeit etwa 30.000 Funktelefone verkauft. Im Blickpunkt des Interesses: Handys. Sie sind bis zu 285 Gramm leicht. Das neue Statussymbol für die Westentasche ist ab 2.000 Mark zu haben. Die Hersteller kommen jedoch nicht immer nach. Bei entsprechender Nachfrage und Produktion in großen Stückzahlen, könnten Ende des Jahres die ersten Handies für 1.000 Mark zu haben sein.

Funktelefone verursachen Elektrosmog. In der Nähe alter Fernseher erzeugen Handies Streifen auf dem Bildschirm; sie stören mitunter Nebenstellenanlagen und Waschmaschinen oder lassen das Radiogerät des Nachbarn ausfallen. Hier gibt es Abschirmungsprobleme. Haut und Augen könnten gefährdet sein. Das Bundesamt für Strahlenschutz ist der Meinung, daß bei Sendestärken zwischen zwei und vier Watt ein Sicherheitsabstand von mehreren Zentimetern eingehalten werden sollte. Die Strahlenbelastung lasse die Hauttemperatur stellenweise um ein halbes Grad Celsius ansteigen. Mannesmann Mobilfunk hatte bereits zuvor darauf hingeweisen, daß bei zwei Watt Sendeleistung kein Abstand und bei vier Watt drei Zentimeter empfohlen werden. dpa