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Kultur gegen Krieg

■ Benefiz-Konzert für Bosnien: Humanitärer Kunstgenuß bringt 12.000 Mark

Nach einem eher lauen Vorverkauf herrschte doch noch großer Andrang an der Abendkasse: Das Benefiz-Konzert für Bosnien im Theater am Goetheplatz spielte immerhin um die 12.000 Mark ein. Das Geld soll der humanitären Hilfe in Bosnien zugute kommen. Nur für die Portokosten sei noch kein Sponsor gefunden, sagt einer der Organisatoren. Rund 500 von 900 Plätzen waren besetzt, obwohl die BremerInnen sonst Schlange stehen, wenn die Kammerphilharmonie alleine auf dem Programm steht.

Dabei wurde dem Publikum ein besonderer Kunstgenuß geboten: Musiker der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, der Kammer Sinfonie Bremen und den in letzter Minute dazu gekommenen Bläsern des Philharmonischen Staatsorchesters spielten unter der Leitung Heinrich Schiffs Zimmermann. Die Zusammenarbeit der Beteiligten hatte bemerkenswert gut geklappt. Nur etwa vier Wochen lagen zwischen dem Aufruf der Bremer Initiative „Frauen helfen Frauen“ und dem Zustandekommen des Konzerts. Unterstützt wird die Tübinger Organisation „Gesellschaft Kultur des Friedens“, die regelmäßig Hilfsgüter in die bosnische Stadt Tuzla schafft und am Aufbau eines Zentrums für medizinische und sozial-psychologische Betreuung der Kriegsopfer, insbesondere der Frauen und Kinder, arbeitet. Die Zusammenarbeit soll weitergeführt werden, so Marieluise Beck, eine der Initiatorinnen von „Frauen helfen Frauen“. Damit helfe man dort, wo die Situation am schlimmsten sei.

Alles in allem herrschte also Zufriedenheit bei den OrganisatorInnen, Beteiligten und beim, recht gemischten, Publikum — eine „gute Aktion“, wie ein Zuschauer am Schluß resümierte. Dennoch: Zu groß war der Kontrast zwischen Art und Anlaß. Bosnien blieb so entfernt wie immer. Den in einem Redebeitrag beschworenen Aufschrei „Hört endlich auf!“ in die Darbietungen hineinzuhören, fiel jedenfalls ausgesprochen schwer — wen hätte das schließlich auch erreichen können. sr

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