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Waffenruhe in Bosnien hält

■ 2.000 Menschen aus Srebrenica evakuiert

Sarajevo (AP/AFP/taz) – Die Hoffnungen auf einen Neuanfang in Bosnien sind trotz der seit zwei Tagen haltenden Waffenruhe zunehmender Ernüchterung gewichen. Der UNO-Befehlshaber für Bosnien, General Philippe Morillon, warnte vor Provokationen, die zum Zusammenbruch der „zerbrechlichen Waffenruhe“ führen könnten. Die Lage im Kessel von Srebrenica könne jederzeit wieder in eine Katastrophe umschlagen. Innerhalb weniger Tage müsse UNO-Personal in größerem Umfang stationiert werden. Dennoch sagte Morillon: „Die Zeit der Geiselnahmen ist vorbei, der Frieden steht vor der Tür.“

Im Grenzort Mali Zvornik warteten gestern 16 Lastwagen auf die Genehmigung der bosnischen Serben, mit Versorgungsgütern nach Srebrenica weiterzufahren. Auf dem Rückweg sollen sie wieder Flüchtlinge nach Tuzla bringen. Am Montag waren auf diesem Weg über 2.000 Menschen unter chaotischen Umständen dem Kessel entkommen. Beim Transport auf den offenen Ladeflächen kamen mehrere Menschen ums Leben.

Angesichts der serbischen Kritik an der deutschen Beteiligung an der Luftbrücke für Ostbosnien forderte das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge von allen Kriegsparteien Sicherheitsgarantien. Erst dann würden die Hilfsflüge für Sarajevo wieder aufgenommen. Unterdessen sind zwei serbische Soldaten gestern von einem Militärgericht in Sarajevo zum Tode verurteilt worden. Sie waren wegen „Völkermords“ und „Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung“ angeklagt worden. Einer der Männer gab zu, 23 Morde und 10 Vergewaltigungen begangen zu haben. Der 22jährige sagte, er habe diese Strafe verdient. Sein Mitangeklagter bezeichnete sich als unschuldig. Sein Geständnis sei durch Folterungen erpreßt worden. nig

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