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Panik in Srebrenica

■ Flüchtlinge bei Evakuierung in Bosnien zu Tode getrampelt

Sarajevo (AP/taz) — Die UNO hat die Evakuierung der Flüchtlinge aus Ostbosnien immer weniger unter Kontrolle. Nachdem bereits am Montag mehrere Menschen auf den UN-Lastwagen, die sie von Srebrenica nach Tuzla bringen sollten, gestorben waren, wurden gestern mehrere Bosnier, die um einen Platz auf den Evakuierungsfahrzeugen kämpften, zu Tode getrampelt. Wie ein UN- Sprecher in Belgrad mitteilte, hätten die Lastwagen Srebrenica „vermutlich“ dennoch wie geplant verlassen. Sie seien „mit Flüchtlingen überladen“ und erfüllten in keiner Weise die Erfordernisse dieser Operation.“ Die 16 Lastwagen sollten Frauen, Kinder und Verwundete aus der belagerten Stadt in das muslimisch kontrollierte Tuzla bringen. Durch den Sturm auf den UN-Konvoi wurde auch die von der UNO geplante Wiederaufnahme der „kleinen Luftbrücke“ zur Evakuierung Verwundeter mit Hubschraubern erneut in Frage gestellt.

Der seit Sonntag für Bosnien gültige Waffenstillstand wird indessen immer öfter gebrochen. Nach Berichten des bosnischen Rundfunks häuften sich in der Nacht zum Mittwoch die Schießereien an den Frontlinien rund um die Hauptstadt Sarajevo. Allerdings beschränkten sich die verfeindeten Seiten auf den Einsatz leichter Infanteriewaffen. Auch aus dem Norden Bosniens wurden zahlreiche Verletzungen der Waffenruhe gemeldet.

In New York verhandelte gestern der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen über die Verschärfung der Sanktionen gegen Serbien. Rußland scheint allerdings weiterhin nicht bereit, das Flugverbot über Bosnien endlich auch militärisch durchzusetzen. Siehe auch Seite 8

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