Italien: Generalstreik

■ Mehr Arbeit, weniger Korruption!

Rom (dpa) – 15 Millionen Italiener sind gestern in einen vierstündigen Generalstreik gegen die Arbeitslosigkeit getreten. Am Morgen wurde der Eisenbahnverkehr lahmgelegt, während am Nachmittag eine Blockade des Flugverkehrs vorgesehen war. Beschäftigte von Staatsunternehmen, Post und Behörden traten ganztägig in den Ausstand.

Im Vorfeld des Generalstreiks hatten Gewerkschaftsführer erklärt, daß es sich nicht um einen Protest gegen die Regierung handele. Dennoch wurde auf vielen Kundgebungen auch heftige Kritik an der durch Korruptionsskandale schwer angeschlagenen Regierung Amato laut. Ein Vertreter der linken Gewerkschaft CGIL wies vor Demonstranten in Neapel darauf hin, daß „die Wirtschafts- und Beschäftigungskrise eng zusammenhängen mit der moralischen und politischen Krise“ Italiens. Der Vorsitzende der oppositionellen Linksdemokraten (PDS), Achille Occhetto, schrieb in einer Grußbotschaft, daß „Italien vor einer dramatischen Bewährungsprobe“ stehe und das Thema Arbeit wieder ins Zentrum der Politik rücken müsse.