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Schule für 50.000 Mark

■ Grüner Abgeordneter suchte Aufbauprojekte in Irakisch-Kurdistan

„Niederschmetternd“, faßte Walter Ruffler, Bürgerschaftsabgeordneter der Grünen, die Eindrücke seiner 14tägigen Reise durch Türkisch- und Irakisch-Kurdistan zusammen. Für die Initiative „Bremer Hilfe für Kurdistan“ hatte sich Ruffler speziell informiert, mit welchen Projekten der kurdisch-autonomen Region im Norden des Irak geholfen werden kann. Nach dem Vernichtungsangriff Saddam Husseins auf die Kurden hatten die UNO diese Region unter Schutz gestellt.

Schätzungsweise drei Millionen Menschen leben in dem Schutzgürtel — in den Trümmern von über 4.000 Dörfern, die Hussein in die Luft sprengen ließ. „Das Ausmaß der Zerstörung war uns nicht bewußt“, betonte Ruffler. Die Menschen leben dort unter den Folgen doppelten Embargos: dem weltweiten gegen den Irak und demjenigen, das Hussein über die Region verhängt hat. Trotzdem seien die Menschen hoffnungsvoll: froh, die ständige Angst vor Verhaftung und Repression los zu sein. Eine eigene Regierung mit 105 Abgeordneten haben sie sich bereits gewählt — für Ruffler ein Modell für andere Regionen Kurdistans.

„Diese kurdisch autonome Region ist auf materielle und politische Hilfe dringend angewiesen“, trägt Ruffler die Appelle der NGOs (Non-Government-Organizations), die er traf, weiter. Das Land Berlin beispielsweise hat drei Schulen in Irakisch-Kurdistan aufbauen lassen — Ruffler hat sie mit einer Berliner Kollegin besichtigt. „Wenn erstmal wieder Schulen aus den Trümmern entstehen, sehen die Familien Hoffnung für ihre Kinder und lassen sich dort nieder“, plädiert er für ähnliche Projekte. 670 Schulen sind allein in der Provinz Sulaymania zerstört worden, 66 gibt es noch.

Eine typische Grundschule wieder aufzubauen, koste ganze 50.000 Mark: Erstausstattung inklusive — für acht Klassenzimmer rund um einen Innenhof, mitsamt Lehrerzimmer und einer benachbarten Lehrerwohnung. Einen möglichen Standortvorschlag für ein Bremer Projekt hat die KRO, die „Kurdistan Reconstruction Organization“, Walter Ruffler mit auf den Weg gegeben: Barlut könnte es sein, ein Dorf im Südwesten von Halabjah, das durch den Giftgaseinsatz Husseins zu einem Symbol der Kurden-Vernichtung wurde. Barlut wieder zu besiedeln macht nach Ansicht Rufflers auch deswegen Sinn, weil dort eine am Berg gelegene Quelle die Wasserversorgung sicherstellen würde. ra

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