Mit Nordkorea reden

■ China gegen Sanktionen wegen Pjöngjangs Atompolitik

Seoul/Peking (dpa/ips) –Reden hilft, hofft Südkoreas Außenminister Han Sung Joo. Am Freitag erklärte Han in Seoul, wenn Nordkorea eine „positive Haltung“ zeige, werde Südkorea versuchen, den nördlichen Nachbarn im direkten Dialog doch noch zum Einlenken in der Frage seiner Nuklearpolitik zu bringen. Gespräche zwischen beiden Staaten sind für nächsten Monat geplant.

Nordkorea hatte vor einigen Wochen seinen Austritt aus dem Atomwaffen-Sperrvertrag erklärt, der am 12. Juni wirksam wird. Die Regierung in Pjöngjang weigert sich, einer Inspektion von zwei Anlagen etwa 100 Kilometer nördlich der Hauptstadt zuzustimmen. China hat am Donnerstag ein Vorgehen der UNO gegen Nordkorea abgelehnt. Vor allem die USA hatten sich in den vergangenen Wochen bemüht, den Gouverneursrat der internationalen Atombehörde IAEO dazu zu bewegen, den UN- Sicherheitsrat wegen der Haltung Nordkoreas anzurufen und Sanktionen anzudrohen. Der Gouverneursrat, in dem 35 Mitgliedsländer vertreten sind, fungiert als Kontrollgremium der Atombehörde. China, das als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates über ein Vetorecht verfügt, forderte einen weiteren Dialog. So verurteilte der Gouverneursrat Nordkorea in der vergangene Woche mehrheitlich – aber gegen die Stimmen Chinas und Libyens und bei Stimmenthaltung Indiens, Pakistans, Syriens und Vietnams – wegen Nichteinhaltung des Atomwaffensperrvertrages.

Mit Sorge betrachten die USA unterdessen den Plan Nordkoreas, eine neu entwickelte Rakete an den Iran zu liefern. Nach Angaben von US-Beamten hat die „Nodong“-Rakete eine Reichweite von mehr als 1.000 Kilometern und könnte damit von Iran aus israelische Ziele erreichen. Eine Lieferung an Teheran könnte „sicherlich vor Ende des Jahres“ erfolgen.