: Shit. Wir schämten uns
■ „Location-Recherche“ / Aus dem Buch zum Film
„Ich bin kein Filmtheoretiker und gehe auch selten ins Kino, verstehe wenig von diesem Metier.“ Also beschränkt sich Beobachter ErnstKahl auf die Schilderung der Dreharbeiten: die Macken von Regisseur und Schauspielern, die Arbeit der Leute vom Team, Tiere als Kleindarsteller, all das Drumherum, wovon Kinobesucher nichts ahnen.
„Mitte Juni 1991 lud Buck mich in seinen grünen Bauernmercedes mit dem bunten, plastikumrahmten Papstportrait des sechsten Paul auf dem Armaturenbrett, um mit mir in den Osten Deutschlands zu fahren. Die Arbeit am Drehbuch war noch längst nicht abgeschlossen, da suchten wir schon nach Drehorten, einsamen, baumumsäumten Landstraßen, einem Dorf mit russischem Ambiente, einer trostlosen Stadt wie aus einem Western, einem verfallenen Schloß. Wir fotografierten und machten Kreuze in die Landkarte. Am Abend zeigte sich dann, daß die Suche nach einem Schlafquartier am schwersten war. In Mellenthihn, einem kleinen Ort auf Usedom, überließ uns ein freundliches Bauernehepaar seinen uralten Wohnwagen hinter der Scheune. Doch bevor wir uns zur Ruhe legten, ging's noch in die Disko. Davor verkaufte ein Kieler Dealer Haschisch. Es war aber mit Arschhaaren gestreckter trockener Kot, geklaubt aus eigener Kimme. „Da wasch ich mich nämlich nie“, flüsterte er uns stolz zu. Wir schämten uns für ihn.“
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