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Osterdemo mager

■ Nur hundert auf dem Bremer Marktplatz gegen Awacs-Entscheidung

Wird Ostern noch marschiert oder doch lieber Urlaub gemacht? Die diesjährige Osterkundgebung unter dem Motto „Keine Kampfeinsätze der Bundeswehr“ fiel jedenfalls zahlenmäßig nicht allzu üppig aus. Etwa einhundert Personen versammelten sich am Montagvormittag vor der Bürgerschaft, um gegen die Awacs-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu demonstrieren.

Ursache für die geringe Teilnehmerzahl, so Eckhard Lenz vom Friedenforum, sei vor allem der kurzfristige Aufruf gewesen. Für dieses Jahr war gar keine österliche Demonstration geplant. Denn: „Ostern ist ein Fest wie Weihnachten geworden“, klagt Lenz, an dem „die Leute nur noch in Familie machen.“ Man habe „das Mittel der Demonstration nicht weiter inflationieren“ wollen und andere Ausdrucksmöglichkeiten gesucht; unter anderem in einer Diskussionsveranstaltungen am Gründonnerstag. Erst am Freitag entstand die Idee für die Ostermontagsaktion.

Auch das Thema der Kundgebung mag eine Rolle für die geringe Teilnahme gespielt haben, räumt Walter Ruffler ein, grüner Bürgerschaftsabgeordneter und einer der Redner. Viele lehnen ein Eingreifen der Bundeswehr auf dem Balkan nicht rundweg ab, vor allem aber machen sich Apathie und Resignation bei der Masse der Menschen breit. Die, die etwas tun wollen, versuchen, humanitäre Hilfe zu leisten, aber eine Demonstration, so glauben viele, „bewegt nichts“. sr

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