Irak: Ex-Innenminister hingerichtet?

■ Zwischenfall im Nordirak / Manöver am Golf / Weniger Dollar für Saddams Sturz

Nikosia (AP) – Der frühere irakische Innenminister Samir Abdul Wahhab el Scheichli ist offenbar einer Säuberungsaktion von Staatschef Saddam Hussein zum Opfer gefallen und hingerichtet worden. Dies verlautete gestern aus gut unterrichteten Quellen in Bagdad. Bereits am Freitag war es zu einem neuen Zwischenfall in der Flugverbotszone über Nordirak gekommen: Irakische Luftabwehr beschoß nach Darstellung der US-Luftwaffe amerikanische Kampfflugzeuge, die daraufhin vier Streubomben abwarfen. Dies ist der erste derartige Zwischenfall seit der Machtübernahme von US- Präsident Bill Clinton.

Reisende, die anonym bleiben wollten, berichteten aus Bagdad, daß die Hinrichtung Scheichlis im vergangenen Monat mit Festnahmen von führenden Mitgliedern der regierenden Baath-Partei zusammengefallen sei. Scheichli hatte seinen Posten als Innenminister im März 1991 verloren, nachdem es ihm nicht gelungen war, den Aufstand von Schiiten und Kurden niederzuwerfen. Später mußte der frühere Vertraute Saddams auch sein hohes Parteiamt aufgeben.

Hinsichtlich des Luftzwischenfalls teilte das US-Außenministerium mit, daß sich vier Maschinen, darunter drei F-16, auf einem routinemäßigen Kontrollflug über der zum Schutz der kurdischen Bevölkerung im Nordirak vor zwei Jahren eingerichteten Schutzzone befunden hätten. Die Flugzeuge seien von der irakischen Luftabwehr nicht getroffen worden und ohne weitere Zwischenfälle zu ihrem Fliegerhorst im türkischen Incirlik zurückgekehrt. Der Irak verurteilte den Beschuß der US-Flugzeuge und bestritt einen Angriff. Bei dem Bombenabwurf in der Nähe des Saddam-Staudamms sei ein Soldat verletzt worden. Mit dem Bombenangriff hätten die USA „unschuldige Zivilisten“ schrecken wollen, schrieb die amtliche Zeitung Al Dschumhurija.

Im Persischen Golf begann am Samstag ein Marinemanöver von Streitkräften der USA, Großbritanniens und Kuwaits. Wie ein Sprecher der US-Marine sagte, dient die Übung der Verbesserung der Zusammenarbeit von Einheiten der drei Länder.

Die USA wollen einem Bericht der Zeitung New York Times zufolge das geheime Programm einschränken, mit dem der Sturz des irakischen Präsidenten Saddam Hussein herbeigeführt werden sollte. Die Geheimoperation war laut dem Bericht 1991 von dem damaligen US-Präsidenten George Bush initiiert worden. Zunächst seien dafür 15 Millionen Dollar, im vergangenen Jahr dann 40 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt worden. Die Clinton-Administration wolle die Kosten für die Operation mindestens um die Hälfte kürzen, hieß es.