: Anti-Selbstmord-Projekt gefährdet
■ NEUhland steht wegen Kürzungen vor dem Aus
Wilmersdorf. Das Anti-Suizid- Projekt NEUhland in Wilmersdorf schreit nach Hilfe. Drastische Kürzungen und unbezahlbare Mietforderungen treiben das Projekt an den Rand des Ruins. Bis Mitte letzten Jahres stellte der Bezirk dem Projekt kostenlos Räume zur verfügung. Dann sollten „die versteckten Subventionen an soziale Einrichtungen abgebaut werden“, so Monika Thiemen, Stadträtin für Soziales (SPD). Auch NEUhland sollte in Zukunft Miete bezahlen. Fast gleichzeitig wurden dem Projekt von der Senatsverwaltung für Jugend die Gelder um 40.000 Mark gekürzt. Da die Miete nicht bezahlt werden konnte, schickte der Finanzstadtrat Kleist zum 1.1. 93 eine Kündigung ins Haus und drohte mit Räumung. „Dieses Projekt ist einzigartig in Berlin. Wir müssen es auf jeden Fall weiter unterstützen“, meint Uwe Szelag, Bezirksverordneter der AL. Seit zehn Jahren betreut NEUhland selbstmordgefährdete Kinder und Jugendliche. Kids, die versucht haben, sich umzubringen, kommen normalerweise in psychiatrische Behandlung.
„In der Psychiatrie hat noch keiner den Sinn des Lebens wiederentdeckt“, erklärt Michael Witte, Mitarbeiter von NEUhland. „Wir nehmen die Kinder ernst“, sagt er. „Wir sind völlig ratlos, wie wir weitermachen sollen.“ Insgesamt muß NEUhland mit 90.000 Mark weniger auskommen. Auf Druck der BVV wurden dem Projekt zumindest die Mietschulden, immerhin inzwischen gut 30.000 Mark, erlassen. Die Gesobau, neue Besitzerin der Räume, wurde aufgefordert, dem Projekt vorerst nicht zu kündigen. jug
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen