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Gesundheit

■ betr.: "Die Gesundmacher", taz vom 27.3.93

betr.: „Die Gesundmacher“ von Antje Vollmer, taz vom 27.3.93

[...] Erstens ist Frau Vollmer offfenbar der Ansicht, Organverpflanzungen seien unvereinbar mit den „Grundwerten einer Hochkultur“. Eine solche erkennt man nämlich daran, daß ihre VertreterInnen „betreten an der Leiche“ stehen, statt mit dieser die „Allmachtsphantasien der Organtransplanteure“ zu speisen. Nicht erwähnt wird der unbescheidene Wunsch der auf ein Ersatzorgan Angewiesenen nach einer Überlebensschance. Solches Anspruchsdenken gehört anscheinend gerade nicht zur Hochkultur, sondern zur „Luxusmedizin“, die allenfalls noch gegen Barzahlung stattfinden soll. Anderslautende Hinweise darauf, was Frau Vollmers „gesunder Menschenverstand“ dieser Kategorie zurechnet, sind jedenfalls nicht auffindbar.

Zweitens schließt sich Frau Vollmer der Rezensentin des besprochenen Buches an in der Ablehnung einer „Kultivierung des Siechtums“ durch die Altersmedizin. Dies offenbar insbesondere mit Blick auf die Folgen solcher Verlängerung „trostlosen“ Lebens: „Im Jahre 2030 wird fast jeder zweite im Straßenbild ein Rentner sein.“ Eine wahrhaft ekelerregende Vorstellung, zumal es dann endgültig zu spät sein wird, um „von der mächtigen Gruppierung der Alten (...) eine Kürzung ihres etablierten Forderungskataloges (nach Luxusmedizin?) zu verlangen.“ Es gehört kaum noch Böswilligkeit dazu, zwischen den Zeilen die Forderung nach rechtzeitiger Euthanasie für alle zu lesen. [...] Stephan Winters, Hamburg

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