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Unterm Strich

Der Pulitzer-Preis ging, neben vielen anderen illustren Herrschaften, die Sie den Medien-Seiten entnehmen können, an eine verdiente Redakteurin der linksalternativen tageszeitung, die jetzte aber in ihrer unendlichen Güte und Bescheidenheit, stets ihr humble servant, nischt jesagt hat und nicht genannt werden will. Alles klar?

„Ostern“, fragte doch vor Jahrenden mein kleiner kinderladengeschädigter Cousin, „war das nicht das, wo sie den Osterhasen ans Kreuz genagelt haben? Gemein! Als weiterer Nachtrag zum Osterfest möchten wir klarstellen, daß auch den Heiden von der linksalternativen tageszeitung klar ist, daß Jesus, unser liebes Schesulein, nicht etwa am Karfreitag gen Himmel wiederauferstanden ist, und auch, daß der Vorgang der Himmelfahrt mit Cap Canaveral nur begrenzt zu tun hat. Schuldigung!

Währenddessen sind die Zeiten ja nun wirklich ernst, gibt eigentlisch nischt zu laschen, und deshalb findet nämlich in Hamburg, veranstaltet von der linksalternativen tageszeitung gemeinsam mit dem Jugendtheater für Hamburg auf Kampnagel ein Programm Deutschland Jugend Gewalt statt. In dessen Rahmen ist zu erwarten ein dreiteiliger Theaterabend mit „Abwege – Ganz normal nach Rechts“, „Die Geiselnahme“ und „Glatze“. Des weiteren gibt's Lesungen der Autoren Bodo Morshäuser und Klaus Farin, ein Gespräch mit Jerzy Federowicz, eine Ton-Dia-Inszenierung mit dem Titel „DDD-Dietzenbach Death and Destruction“. Eine Podiumsdiskussion zur Frage Zurückschlagen oder ins Gespräch kommen.

Zu Stockholm findet am Samstag nachmittag ein Treffen empörter Bürger statt, die dagegen protestierten, daß ein deutsches Gericht das Hochverratsurteil gegen Carl von Ossietzky bestätigte. Dieses Urteil war vom Volksgerichtshof über Ossietzky, der 1935 den Friedensnobelpreis erhalten hatte, verhängt worden, weil er die geheime Wiederbewaffnung Deutschlands, den Bruch des Versailler Vertrags, angezeigt hatte. Willy Brandt hatte damals, als er selbst 1971 den Nobelpreis verliehen bekommen sollte, Ossietzky rehabilitiert.

Am Wettbewerb des diesjährigen internationalen Filmfestes für Animations- und Independentfilm in Dresden werden 87 Filme aus mehreren osteuropäischen Ländern zu sehen sein. Eröffnet wird die Chose löblicherweise am 21. April mit dem Berlinale-Beitrag „Wir können auch anders“.

Geplant sind außerdem eine Jean-Cocteau-Filmretropsektive anläßlich des 30. Todestags des Filmemachers. Der Filmball, für den man sich jetzt bittschön schon aufmotzen kann, wird die Dame Hella von Sinnen conferieren.

Der Bühnenbildner Matthias Stein vom Berliner Ensemble ist am Ostermontag bei einem Autounfall ums Leben gekommen.

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