: Neugründung: Anti-Mobbing-Verein
Der bundesweit erste Verein gegen „Mobbing“ – der Intrige am Arbeitsplatz – wird morgen, am 18. April in Hamburg gegründet. In der „Gesellschaft gegen psychosozialen Stress und Mobbing“ wollen Ärzte, Rechtsanwälte und Sozialwissenschaftler den Informationsaustausch verbessern und die verschiedenen Arbeitsgruppen vernetzen, teilte der kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (KdA) mit. KdA-Sekretär Udo Moeckel: „Wir haben ein klares Ziel: wir wollen Mobbing verhindern.“ Gründungsmitglied ist unter anderem „Mobbing-Papst“ Professor Heinz Leymann. Der schwedische Sozialwissenschaftler hatte die ersten Forschungsergebnisse über Mobbing veröffentlicht.
Jeder vierte Arbeitnehmer in Deutschland leidet im Laufe seines Arbeitslebens unter „Mobbing“ – zu deutsch: Pöbeln. Gemeint ist damit ein stetiger Psychoterror von Kollegen oder Vorgesetzten über eine Dauer von mindestens einem halben Jahr. Jeder sechste Selbstmord geht nach schwedischen Untersuchungen auf das Konto von Mobbing. Nach Untersuchungen von Leymann betrifft es vor allem Menschen in sozial schwierigen Situationen, wie alleinerziehende Mütter, Männer in Frauenberufen oder ältere Kollegen. Gemobbt wird durch ständige Beleidigungen bis hin zur Intrige, die die Kündigung zum Ziel hat. Psychosomatische Krankheiten und Depressionen seien oftmals die Folge.
Bedenklich sei die inflationäre Verwendung des Begriffes „Mobbing“ und die Zunahme angeblich wissenschaftlicher Berater. Die Gesellschaft will zukünftig kompetentester Ansprechpartner für alle Mobbing-Betroffenen sein. taz
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