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Der gelbe, gelbe Sack geht um

■ Zu Müllsammeln und Dualem System / Noch wird einiges hin- und hergeschoben

Das Duale System Deutschland wird von vielen Seiten kritisiert. Wie überall, wird auch in Bremen vor allem das DSD-Einsammeln von Kunststoff argwöhnisch verfolgt. Das DSD wird Kunststoffe, Metall und Verbundstoffe im Gelben Sack entsorgen.

„Allen, und das ging quer durch die Parteien, die zunächst gegen die Einführung des Gelben Sacks waren, geht es heute nicht schnell genug“, wundert sich Gerhard Schreve-Liedtke von den Bremer Entsorgungsbetrieben (BEB). Für die BEB habe das DSD einen „Schub“ gebracht, erklärt Schreve-Liedtke. Sowohl Personal als auch Sachmittel, die unmittelbar mit der Wiederverwertung zusammenhingen, würden jetzt zur Verfügung stehen. Die Finanzen der Entsorgungsbetriebe werden dadurch enorm entlastet: Denn die BEB muß nicht mehr die Gebühren bezahlen, die für die Entsorgung des recyclefähigen Materials anfallen. Das übernimmt alles der sogenannte Garantiegeber.

Drei Stützpfeiler hat das Duale System Deutschland: einmal die Hersteller, die durch den Grünen Punkt das Entsorgen von Verpackungsmaterial schon vorab bezahlen, zweitens die Entsorgungsunternehmen, wie zum Beispiel die BEB, und drittens verschiedene Verwertungsgesellschaften, die für die fachgerechte Wiederverwertung zuständig sind.

Die Verwertungsgesellschaft Kunststoff (VGK)ist der Garantiegeber für die Wiederverwertung von Kunststoffen, auch „die Leichtfraktion“ genannt. Nehmen wir mal an, Sie haben ihre Joghurtbecher, Margarinebecher und die Kunststofflaschen in den gelben Sack geworfen. Dieser wird — vorausgesetzt Sie sind bereits ans System angeschlossen, was sich in Bremen bis November hinziehen wird — alle 14 Tage von der BEB abgeholt, in der Sortieranlage der Firma Meyer per Hand sortiert und dann zu Ballen gepreßt.

Als dort die erste Lastwagenladung von 20 Tonnen vor kurzem voll war, erging eine Meldung an die VGK. „Die VGK prüft, wo Verwertungskapazitäten frei sind“, sagt Schreve-Liedtke. Der erste Kunststoff-Müll aus der Bremer Gelbe-Sack-Sammlung ging inzwischen in eine Wiederverwertungsanlage im Bayrischen Wald. „Ein Mitarbeiter wurde in den Bayrischen Wald geschickt, um nachzusehen, ob der Kunststoffmüll auch noch da ist“, beteuert Richard Kluve, BEB. Denn Bremen hat einen Sicherungs-Zusatz in seinem Vertrag eingebaut: Die Hansestadt will wissen, wohin der Kunststoff transportiert und was mit ihm gemacht wird. Schließlich ist es fraglich, vermischte Kunststoffe sauber nach Arten zu trennen.

Zur Zeit werde das Material noch hin- und her geschoben, bestätigte auch Schreve-Liedtke. Dies gebe immer wieder Anlaß zur Kritik. „Dabei übersieht man völlig die Erfolge, die es bereits bei der Müllvermeidung gegeben hat“, meint Schreve-Liedtke. Doch das „Fäkalienthema“ Müll sei gesellschaftlich noch immer ausgesprochen schwierig: „Darüber redet keiner gern“, seufzt Schreve- Liedtke. vivA

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