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■ PortraitGünter Nooke

Geradlinigkeit wird man Günter Nooke nicht absprechen. Kaum Zweifel, daß der Chef der Bündnis-90-Fraktion in Brandenburg seine Ankündigung wahr machen und künftig als parteiloser Abgeordneter agieren wird. „Wenn man das gleiche will, soll man es machen, wenn man es nicht will, soll man es lassen“ – so einfach hat Günter Nooke seine Ablehnung der Vereinigung von Bündnis 90 und Grünen begründet. Die Basis ist ihm darin nicht gefolgt. Nooke hat hoch gepokert – und verloren. Doch das trifft es nicht. Nooke ist Überzeugungstäter. Hätte er das Scheitern seines eigenständigen Kurses vorausgesehen – zum Vereinigungs- Befürworter hätte er sich auch dann nicht gewendet. Vertreten kann er nur, wovon er überzeugt ist. Freilich, die Kompromißfähigkeit des gerade 33jährigen Physikers hat das nicht gerade befördert. Kaum immer zweifelsfrei läßt sich ausmachen, wann seine Geradlinigkeit in Dickköpfigkeit umschlägt.

Darunter zu leiden hatte nicht zuletzt Manfred Stolpe, dem Nooke als einziger im Potsdamer Untersuchungsausschuß die notorischen Ausflüge ins Wolkige zu verlegen suchte: „Keine DDR-Features“ bitte! Doch anders als für viele seiner Bündnis-Freunde gilt: „Solange der Ausschuß tagt, werden wir uns nicht abschließend zur Belastung Stolpes äußern.“

Foto 24

Foto: A. Schoelzel

Nooke gehörte vor der Wende zur kirchlichen Opposition, war im Herbst 89 Mitbegründer des Demokratischen Aufbruchs, dann Abgeordneter in der letzten Volkskammer und Mitglied im Verwaltungsrat der Treuhand. Seine Wirtschaftspolitik war es denn auch, die ihn bei Grünen als „FDPler“ verdächtig machte. Ihnen jedenfalls ging er immer wieder mit seiner Forderung nach einem „klaren Bekenntnis zur Marktwirtschaft“ auf die Nerven. Von seiner „gnadenlosen Arroganz und Ignoranz“ fühlte sich selbst Joschka Fischer getroffen. Und in der Tat – das „links- alternative Milieu“ gilt Nooke nicht als exklusiver Adressat seiner Politik. Er favorisiert ein „Problembündnis quer zu den Parteien“ und „jenseits des überkommenen Rechts-links-Schemas“. Mit dieser Überzeugung steht Günter Nooke genau dort, wo die Bürgerrechtler einmal begonnen haben. Vereint mit den Grünen werden sie ihn vermissen. Besser wäre noch einmal: Brücken bauen für einen sturen Bock. eis

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