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Rattengift auf Spielplatz

■ Saga-Hausverwaltung hat Eltern nicht über Schädlingsbekämpfung informiert / Giftzentrale: Kinder dürfen dort nicht spielen

hat Eltern nicht über Schädlingsbekämpfung informiert / Giftzentrale: Kinder dürfen dort nicht spielen

Seit Sonnabend ist der Spielplatz in der Horner Manshardtstraße menschenleer. Dort, wo sonst rund 40 zwei- bis sechsjährige Kinder herumtollen, wo Laub und Sandkuchen verkauft und Versteck gespielt wird, ist niemand zu sehen und zu hören. Schuld daran ist die Warnung „Vorsicht, Rattengift“, die seit Freitag abend auf zwei unscheinbaren Papieraufklebern an dem Holzzaun hängt.

Sie sind der einzige Hinweis, den die Eltern aus den umliegenden Wohnblocks erhalten haben. Die 30jährige Anwohnerin Monika Becker ist total verunsichert: „Uns hat niemand was gesagt, weder die Saga-Verwaltung noch der Hausmeister“, erzählt die Mutter dreier Kinder. Sie reagierte, wie die anderen Eltern, instinktiv und läßt ihre Kinder nur noch auf einem benachbarten Spielplatz toben.

„Die Eltern haben es genau richtig gemacht, Kinder dürfen auf einem Platz, auf dem Rattengift gestreut ist, auf keinen Fall spielen“, lautet die Auskunft der Hamburger Giftinformationszentrale. Bei dem ausgelegten Schädlingsbekämpfungsmittel „Anti-Koagulantien“ handele es sich zwar um eines der harmloseren Gifte, das erst in großen Mengen geschluckt Vergiftungserscheinungen anzeigt. Die

1gefährliche Veränderung der Blutgerinnung, die letztendlich die qualvolle Todesursache ist, zeigen Blutergüsse und spontane Blutungen an. Dann hilft nur noch die Blutuntersuchung im Krankenhaus und das Gegengift, das die fehlenden Blutstoffe enthält.

Auf dem Horner Spielplatz

1würde gegen Vergiftung wohl erst mal die einfache Information der Eltern durch die Hausverwaltung helfen. Monika Becker bezweifelt zudem, ob die Giftaktion überhaupt notwendig sei: „Wenn es hier Ratten geben würde, dann hätte man das doch gemerkt“, meint sie. wie

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