: Wohnprojekt am Barmbeker Wendebecken
■ Genossenschaft plant ökologiosches Wohnmodell mit Behindertenwohnungen / Behördenvorschriften blockieren Projekt
plant ökologisches Wohnmodell mit Behindertenwohnungen / Behördenvorschriften blockieren Projekt
Das frühere Wendebecken der Schiffsbauversuchsanstalt in Barmbek soll neue Nachbarn erhalten: Eine alternative Wohnbaugenossenschaft, die am Samstag ihr einjähriges Jubiläum feierte, will zwischen Elligersweg und Beckenbereich ein soziales und ökologisches Wohnprojekt errichten. Der Bauantrag ist bereits gestellt, im Herbst soll Baubeginn sein.
50 Erwachsene und mindestens sieben Kinder hoffen, schon ein Jahr später in das dreistöckige Haus einziehen zu können. Sie sind in drei verschiedenen Wohngruppen organisiert, eine davon ist eine achtköpfige Behindertenlebensgemeinschaft der evangelischen Stiftung Alsterdorf. Singel-Nischen sollen in den 2100 Quadratmetern Nutzfläche genauso Platz finden wie Großwohnungen für Wohngemeinschaften. Finanziert werden soll das 8-Millionen-Projekt hauptsächlich im sozialen Wohnungsbau, wobei die Genossenschaft 1,3 Millionen Mark Eigenkapital aufbringen muß. Der Restbetrag muß aus den Kassen der Wohnungsbaukreditanstalt fließen und soll über die Mieterlöse in 25 Jahren zurückgezahlt werden.
Doch da das Genossenschaftsprojekt nicht in die gängigen Vorschriftenraster paßt, müssen die GenossenschaftlerInnen noch zahlreiche bürokratische Hürden überwinden, um ihr Wohnprojekt zu verwirklichen. So sind die alternativen Bauherren dazu verpflichtet, 24 Parkplätze zu errichten, obwohl alle GenossenschaftlerInnen zusammen nur sechs Autos besitzen und ein wesentlicher Teil des kleinen Gartenbereichs dafür geopfert würden müßte. Ziehen GenossenschaftlerInnen aus dem Gemeinschaftprojekt aus, behält das Wohnungsamt es sich vor, in vier von zehn Fällen die Nachmieter selbst zu stellen, ohne Rücksicht darauf, ob diese bereit sind, sich in die Spielregeln des Alternativprojekts einzupassen. Ein Genossenschaftler: „Solche Vorgaben können das
1Projekt sprengen“.
Besondere Probleme haben die alternativen Bauträger, ihre ökologischen Pläne zu verwirklichen. Das Angebot der Umweltbehörde, die Südfassade des Neubaus mit einer transparenten Wärmedämmung auszustatten, mußten die Genos-
1senschaftlerInnen ablehnen, weil es dadurch zu einer erheblichen Bauverzögerung gekommen wäre und die Genossenschaft für alle Folgekosten der wenig erprobten Technik hätte aufkommen müssen.
Für einen Sonnenkollektor, einen Regenwasserspeicher und
1ökologische Dämmstoffe aber fehlt der Genossenschaft das Geld. Verschiedene Umweltstiftungen wurden angeschrieben, erklärten sich jedoch nicht bereit, ein Teil der insgesamt benötigten 160 000 Sponsoren-Mark aufzubringen. Marco Carini
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