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■ Schöner lebenH – E – N – R – Y !

Ausgerechnet so ein professorabler Kahlschädel neben mir am Käsestand. In Abenteuer-Goretex. Mit diesem saturierten Beobachter- Blick. Und ich bin dran! Das ist der Käsestand-Moment. Die Bewährungsprobe.

Es geht um nichts Geringeres als Käsekultur. Vorsichtig bestelle ich erst mal ein Pfund mittelalten Gouda. „Pikantje?“ fragt die Verkäuferin. Mein „Ja, bitte sehr“ kommt gut, gerade das rechte Maß an Ungeduld, geht es dem Kenner doch ums Alter und nicht um irgedeinen Werbetrick. „Am Stück“, schiebe ich generös nach. 1:0 für mich!

Als wüßte der Kerl neben mir um meine Strategie, wirft er mir jetzt auch noch auffordernde, ja aufmunternde Blicke zu. Nun gut, ich hebe den Handschuh auf und bestelle: „Zwofuffzich Gramm Schedder,“ ja man ist wer und fällt nicht auf jeden dahergelaufenen Maasdamer rein. Englisch: das ist cool. Bestanden. 2:0.

Plötzlich weiß ich Bescheid: Neben mir, das ist P.P., dieser bei seinen Studentinnen so besonders beliebte hiesige Romanist, ach du Scheiße. Ich weiß, ich bin verloren. Ich sollte aufgeben. Doch ich mache weiter, wie in Trance: „Und ein halbes Pfund Ongri bitte!“ Ich schwöre, das kam voll nasal, das macht man in Paris nicht besser. Natürlich kommt, was muß: „Wie bitte?“ Blutrot laufe ich an. Ist eh alles aus. „Ongri, Honri, H-E-N-R-Y bitte!“ – „Ah, Henry, Sie meinen den Brie? Den haben wir nur light.“ Getroffen. Versenkt. Der Käsestand, Ort der Käsekultur, und dann das halbgebildete Verkaufspersonal! Der triumphierende Blick von P.P. brennt mir noch eine Stunde später zwischen den Schulterblättern. Mein Entschluß allerdings steht fest: nur noch Edamer.

Eingeschweißt. Aus dem Kühltresen! Burkhard Straßmann

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